5 Lügen über Erfolg, die jeder glaubt

Seit Menschengedenken sind 5 gefährliche Lügen über Erfolg im Umlauf, auf die niemand hereinfallen sollte. Lass uns reinen Tisch machen.

Wer mein Buch „25 Erfolgsprinzipien, die Sie ganz nach vorne bringen werden“ gelesen hat, kennt bereits einiges von dem, was ich über Erfolg denke und zu sagen habe. Ich finde es erstaunlich, wie einseitig die meisten Menschen den Begriff „Erfolg“ definieren und bin sehr oft schockiert darüber, wie blind sie einem Phantom hinterherjagen, das es in ihrem Leben eigentlich gar nicht gibt. Woher ich das weiß oder wieso ich das beurteilen kann? Ganz einfach: Auch ich habe lange dieses Phantom gejagt. Als ich diese Jagd hinterfragte und schließlich beendete, war ich beinahe augenblicklich ein erfolgreicher Mensch 🙂

Nahezu überall begegnen uns Lügen über den Erfolg: In der Zeitung, im Fernsehen, im Internet, in Gesprächen mit unseren Mitmenschen, usw. Versteh mich bitte nicht falsch. Ich bin ganz bestimmt nicht allwissend, aber so viel kann ich dir versichern: Die Lügen über den Erfolg, um die es heute geht, sind tatsächlich Lügen, die dich niemals (!) weiterbringen werden. Sie setzen dich unter Druck, leiten dich auf den falschen Weg, ziehen dich herunter, stehlen dir Zeit, machen dich krank und zerstören dich. Sie tun alles, nur nicht das, was sie angeblich sollen.
Von all den Lügen über Erfolg, die ich täglich irgendwo höre oder lese, habe ich einige zusammengefasst und mir die meiner Meinung nach 5 gravierendsten herausgesucht. Lies sie dir durch und achte im Anschluss einfach mal darauf, wie oft sie dir im Alltag begegnen. Du wirst dich amüsieren 🙂

 

1) Erfolg bedeutet, viel Geld zu besitzen

Der Klassiker! Wenn man sich ansieht, wie viele Menschen Erfolg mit einem hohen finanziellen Vermögen gleichsetzen, wird es einem schwindelig. Lass dir bitte niemals einreden, dass du viel Geld brauchst, um erfolgreich zu sein. Erfolg bedeutet nichts anderes als das Erreichen seiner Ziele. Wenn du Geld zum Glücklichsein brauchst und es dir als Ziel setzt, möglichst viel davon zu besitzen, DANN brauchst du Geld, um erfolgreich zu sein. Sonst nicht.
Wenn du dir vornimmst, in den nächsten 6 Monaten 10 Kg Körpergewicht zu verlieren und das auch schaffst, dann bist du erfolgreich. Wenn du dir fest vornimmst, deine Wohnung bis zum Ende der Woche zu renovieren und das schaffst, dann bist du erfolgreich. Wenn du ein Profisportler werden willst, der an den olympischen Spielen teilnimmt und das schaffst, dann bist du auch erfolgreich.Du bist immer dann erfolgreich, wenn du eins deiner Ziele erreichst. Wie groß dein Erfolg ist, hängt davon ab, wie groß das von dir gesetzte Ziel ist.
Dass Erfolg immer mit Geld in Zusammenhang gebracht wird, führt dazu, dass Menschen belächelt werden, die ihrer inneren Stimme folgen und ehrgeizig ihren selbstbestimmten Weg gehen. Du brauchst kein Geld, um erfolgreich zu sein, es sei denn, du willst es.

 

2) Erfolg hat man erst, wenn man seine Ziele erreicht hat

Neben der Lüge, dass man ohne Geld keinen Erfolg haben kann, kursiert auch die Lüge, dass man erst dann Erfolg hat, wenn man seine Ziele erreicht hat (also Geld besitzt). Vergiss das! Erfolg ist kein Zustand, der erst ab einem bestimmten Punkt oder Kontostand eintritt und Erfolg ist auch kein Moment. Jeder einzelne Schritt auf dem Weg zu deinen Zielen ist ein Erfolg. Wenn du dir vor deinem inneren Auge bildlich ein Ziel am Ende eines Weges vorstellst, dann kannst du auch sehen, dass sich zwischen deinen Füßen und diesem Ziel noch eine Menge Weg befindet, den du erst gehen musst.
Erfolg ist jede einzelne Bemühung, die du in Kauf nimmst und in dem Moment, in dem du dich dazu entscheidest, deinen eigenen Weg zu gehen und deine persönlichen Ziele zu erreichen, bist du bereits ein erfolgreicher Mensch. Lass dir niemals etwas anderes erzählen.

 

3) Man muss studieren und einen „guten“ Beruf erlernen, um Erfolg zu haben

Die Lügen über Erfolg führen dazu, dass unzählige junge Menschen Fächer studieren und Berufe erlernen, die sie eigentlich überhaupt nicht mögen. Sie tun das, um „erfolgreich“ zu sein. Wenige von sehr vielen ergattern eine der „begehrten“ Arbeitsstellen, arbeiten viel, sehen ihre Freunde und Familie selten, werden überdurchschnittlich bezahlt und erhalten ihr Geld im Tausch gegen ihre Lebensqualität.
Es kann jeder sehen wie er will, aber Erfolg sieht anders aus. Erfolgreich kann man auch unabhängig von seiner beruflichen Situation sein. Leidenschaft kann man nicht studieren. Ambitionen stehen auf keinem Lehrplan. Und wenn wir schon vom Studium als „Garant“ für beruflichen Erfolg sprechen, gibt es hier noch eine amüsante Tatsache: Die finanziell vermögendsten und beruflich erfolgreichsten Menschen sind meist die, die nicht studiert haben 🙂

 

4) Man darf keine Fehler machen, wenn man erfolgreich sein will

Diese Aussage gehört eher in die Kategorie „Unsinn“ als in „Erfolgslüge“. Wer immer nur darauf achtet, keine Fehler zu machen, verpasst das Beste im Leben. Hierzu eine einfache Frage: Wie findet man heraus, ob etwas richtig oder falsch, gut oder schlecht ist?
Ich persönlich habe, was meinen Erfolg und meine Ziele betrifft, viele Fehler gemacht und bin dankbar für jeden einzelnen, denn sie alle haben sich ausgezahlt. Hätte ich nichts ausprobiert und nichts falsch gemacht, hätte ich auch nicht herausgefunden, wie es richtig geht. Wäre ich nicht hingefallen, hätte ich nicht gelernt wieder aufzustehen.
Fehler und Niederlagen sind nicht nur wichtig, sondern notwendig, um sich wirklich weiterzuentwickeln und erfolgreich zu werden. Akzeptiere deine Fehler nicht nur, sondern wertschätze sie. Wer keine Stürze riskiert, wird auch niemals einen großen Sprung machen.

 

5) Erfolg ist das Resultat harter Arbeit

Die fünfte Lüge über Erfolg ist nicht ganz so schlimm wie die anderen, denn es steckt immerhin eine gute Absicht dahinter. Dieser Glaubenssatz ist einfach sehr unglücklich formuliert und leider hat ihn jeder schon einmal in genau dieser Form gehört oder gelesen. Erfolg ist nicht zwingend das Resultat harter Arbeit, sondern viel mehr das Resultat großen Engagements.
„Arbeit“ ist ein Begriff, der negative Assoziationen weckt. Wir verbinden diesen Begriff mit Verpflichtungen, Selbstaufgabe, Stress und Existenzängsten. Wer am Erreichen seiner Ziele „arbeitet“, arbeitet nicht wirklich. Sobald wir wissen, was unser von Herzen ersehntes Ziel ist, treibt uns die Leidenschaft an. Wir beweisen großes Engagement und starke Willenskraft, aber wir legen uns keine Fesseln an. Wir geben uns nicht auf, sondern blühen auf. Wir arbeiten nicht, um zu existieren und zu überleben, sondern um uns zu verwirklichen. Dies ist ein wichtiger Unterschied, den man kennen sollte. Hinter dem einen steht der Zwang, hinter dem anderen der freie Wille. Was dich antreibt, kannst du dir selbst aussuchen.

Lass dich nicht belügen

Vielleicht sind diese Lügen für dich ein alter Hut und vielleicht schocke ich dich gerade damit. Fest steht, dass sie schädlich für uns sind und uns einen falschen Eindruck von etwas geben, das wunderbar, einzigartig und kraftvoll ist. Jeder Mensch ist auf seine ganz eigene Weise erfolgreich und deshalb funktioniert es nicht, alle in eine Schublade zu pressen. Zumindest sollte es das nicht, aber leider funktioniert es bei vielen Menschen sehr gut.
Wenn du nach deinem persönlichen Erfolg strebst, dann lass dir keine dieser 5 Lügen einreden und bewahre auch deine Mitmenschen davor, sie zu glauben. Dein Erfolg hat eine sehr zentrale Rolle in deinem Leben. Er trägt maßgeblich zu deinem Selbstbewusstsein und deinem Selbstbild bei. Alleine schon deswegen solltest du ihn nicht von anderen definieren lassen und ihn stattdessen selbst formen.

Halte in den nächsten Tagen deine Augen und Ohren offen und achte darauf, wie oft du einigen dieser Lügen begegnen wirst. Du wirst erstaunt sein.
In diesem Sinne wünsche ich dir ein schönes Wochenende!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

 

Titelfoto: Unsplash.com, © Joshua Earle

8 Kommentare, sei der nächste!

  1. Guten Morgen Michael,
    wie du die Begrifflichkeiten wieder zurechtrückst tut mir sehr gut. Ich erinnere mich dadurch wieder etwas bescheidener mir selbst gegenüber zu sein.
    Danke und einen schönen Tag,

    Achim

    1. Hallo Achim,

      danke für dein Feedback! Bescheidenheit sich selbst gegenüber ist ein gutes Stichwort. Manchmal müssen wir uns daran erinnern, dass die Dinge in unserem eigenen Tempo und nach unseren eigenen Maßstäben laufen sollten. Das verhindert Stress, Perfektionismus und Unzufriedenheit. Schön, dass der Artikel dich ein wenig entschleunigt 🙂
      Auch dir einen schönen Tag und natürlich ein schönes Wochenende!

      Viele Grüße
      Michael

  2. Sehe ich genauso. Hat aber lange gedauert um zu erkennen, das ich schon Erfolgreich bin. Das mein Erfolg nicht Millionen am Konto sind, sondern das ich meine Ziele erreicht habe. Und ich bin auch darauf stolz das ich als eher fauler und schlechter Schüler, mit Tischler Lehre es zum Netzwerk-Administrator geschafft habe und da diverse Aufgaben erledige.

    Ich war Erfolgreich im Verkauf, habe den Umsatz einer Abteilung gleich um ersten Jahr um 20% gegenüber meinen Vorgänger (der diesen Beruf gelernt hatte) gesteigert.

    Und auch in der Fotografie habe ich meinen Erfolg, die Entwicklung. Es ist nicht das Geld das mich in diesem Bereich interessiert.

    Ich habe aufgehört zu rauchen, nach vielen Jahren …

    Und da gibt es noch ein paar mehr dieser Erfolge.

    Ich bin heute der Meinung, es gibt nichts was ich nicht schaffen kann, wenn man mir nur etwas Zeit dafür gibt und in fast allen kann ich besser sein als andere. Profisportler nehme ich mal aus, dafür bin ich jetzt schon zu alt 😀

    1. Hallo Alexander,

      tolle Einstellung! Zuerst einmal natürlich meinen Glückwunsch zu deinen persönlichen Erfolgen. Ich finde es gut, dass du sie als Motivation nutzt, um auch weitere Ziele erreichen zu können.
      Natürlich gibt es nichts, das du nicht schaffen könntest. Wieso auch? Solange du bereit dazu bist, den nötigen Weg zu gehen, kannst du auch die am weitesten entfernten Ziele erreichen. Es ist selten eine Frage der Möglichkeiten und viel mehr eine der Bereitschaft. Übrigens: Profisport gibt es nicht nur bei jungen Menschen 😉

      Viele Grüße
      Michael

  3. Hallo Michael,

    in deinem Artikel triffst du es wieder einmal auf den Punkt. Warum glauben wir solche Lügen überhaupt und belügen uns somit auch selbst?

    Für viele, die viel Geld besitzen, bedeutet das offensichtlich auch, ihren Erfolg durch Statussymbole nach außen zu dokumentieren, weil das gesellschaftliche Anerkennung bringt.

    Die in Umfragen am meisten geschätzten Berufe (Ärzte, Krankenschwestern, Polizisten, Lehrer, Handwerker) sind solche, die nicht mit einem hohen Einkommen (vielleicht abgesehen von Ärzten) und auch nicht unbedingt mit Erfolg in Verbindung gebracht werden. Warum sind diese Berufe dann so angesehen…

    Fehler muss man unbedingt vermeiden. Die Fehlerkultur, d.h. der Umgang mit Fehlern gerade von Personen in der Öffentlichkeit, in der der kleinste Fehler aufgebauscht wird, führt dazu, dass Fehler am besten vermieden oder falls doch passiert, entweder vertuscht oder in die Verantwortung anderer geschoben wird. Der größte Erfolg kann leider von kleinsten Fehlern zunichte gemacht werden.

    Dies alles sind m.E. Auswirkungen der Art und Weise, wie große Teile unserer Gesellschaft mit diesen Lügen umgehen. Ich habe Respekt und Achtung vor allen, die sich davon nicht beeindrucken lassen.

    Viele Grüße und einen schönen Sonntag
    Manfred

    1. Hallo Manfred,

      das ist eine sehr, sehr gute Frage und ihre Beantwortung würde nicht nur unglaublich viel Zeit, sondern auch zahlreiche verschiedene Perspektiven benötigen.
      Ich denke, dass die meisten wohlhabenden Menschen sich mit ihren Statussymbolen profilieren wollen, um allen zu zeigen, dass sie etwas „geschafft“ haben, das nicht alle Menschen erreichen. Die Akzeptanz und Bewunderung, die sie dabei genießen, führt dazu, dass andere Menschen sich für Statussymbole verschulden, da sie sich dieselbe Akzeptanz wünschen, obwohl sie sie sich nicht leisten können. Akzeptanz und Bewunderung auf eine andere Weise zu erlangen, scheint für die meisten heute keine Option mehr darzustellen.

      Ich mag den Begriff „Fehlerkultur“ 🙂 Er passt zu unserer Zeit und zu allem, was wir mit Fehlern verbinden. Meiner Meinung nach machen Menschen dann die meisten Fehler, wenn sie sich am stärksten darauf fixieren, sie zu vermeiden. Ein offenerer Umgang mit Fehlern, Rückschlägen und Schwächen würde vor allem einigen Personen in der Öffentlichkeit gut tun.
      Es bleibt zu hoffen, dass mehr Menschen im Laufe der Zeit ein Bewusstsein über diese angesprochenen Lügen entwickeln werden und sich davon nicht mehr beeinträchtigen oder beeindrucken lassen.
      Auch dir einen schönen Sonntag.

      VIele Grüße
      Michael

  4. Hallo Miachael, besser kann man es nicht ausdrücken. Danke.. auch dafür, dass du immer wieder die wesentlichen Dinge es Lebens ansprichst. 🙂 Liebe Grüße Klaudia

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert