„Ich will und werde es dir nicht recht machen“ – Die Kehrseite von „Dein Fußabdruck“

Ein kleiner Blick hinter meine Kulissen, von dem du etwas Wichtiges mitnehmen kannst.

Es ist nun beinahe ein Jahr her, dass ich mein erstes Buch namens „Zufriedenheit mal anders“ veröffentlicht habe. Dieses eine Jahr war sehr (!) ereignisreich und ich hatte das Glück, viele großartige Menschen kennenzulernen. Schon vor dem ersten Buch stand ich mit vielen Menschen in Kontakt, aber durch die Bücher und erst recht durch den Blog haben sich meine sozialen Interaktionen vervielfacht!

Heute möchte ich die Gelegenheit nutzen, auf das letzte Jahr zurückzublicken und auch über die Schattenseiten der Bücher und des Blogs zu sprechen. Das mache ich nicht, weil ich ein besonderes Mitteilungsbedürfnis habe, sondern weil ich finde, dass du als Leser auch die andere, die „Kehrseite“ des Ganzen kennenlernen solltest. Ich bin überzeugt davon, dass du dir nach diesem Artikel fest vornehmen wirst, in Zukunft egoistischer zu sein und dass es dir leichter fallen wird, deine eigenen Entscheidungen ins Laufen zu bringen 🙂
Im Folgenden wirst du ein paar extreme Erlebnisse aus meinem letzten Jahr als Buchautor und Blogger kennenlernen. Mein Herausgeber und ich sind zwei Männer, die schon viel gesehen und noch mehr erlebt haben. Aber manchmal haben Leser uns an einen Punkt gebracht, an dem wir nur mit dem Kopf schütteln konnten.

Verwirrende Meinungen

Etwa einen Monat nach der Veröffentlichung von „Endlich selbstbewusst!“ erhielt ich eine Lesermail mit dem Betreff: „Verlogenes Schwein“. Der Verfasser beschwerte sich in dieser Mail darüber, mein Buch lehre falsche Tatsachen. Es sei nicht möglich, selbstbewusst und glücklich zu sein, denn wir alle seien nur kleine funktionierende Rädchen in einem riesigen Getriebe. Er warf mir vor, dass ich meine Leser unglücklich machen würde, da sie früher oder später merken würden, dass es kein selbstbestimmtes Leben gibt. Wir alle hätten nur die Möglichkeit, den Kopf einzuziehen und zu hoffen, dass wir möglichst lange durchhalten. Zum Schluss forderte er mich auf, die Verbreitung meiner Bücher zu stoppen oder er würde sich persönlich darum kümmern. Das ist nun ein halbes Jahr her und die Verkäufe laufen noch…

Erst vor ein paar Wochen erhielt ich eine äußerst wütende Mail von einem Mann, dessen Frau eine begeisterte Leserin dieses Blogs ist. Er war mir vor, durch meinen „Gehirnwäsche-Schwachsinn“ würde seine Frau eine eigene Meinung entwickeln und sich von ihm distanzieren. Er habe Jahre gebraucht, um sie dazu zu bringen, sich für ihn aufzuopfern und nun würde ich das alles ruinieren. Er verlangte von mir, den Blog aufzugeben und einen letzten Artikel zu veröffentlichen, in dem ich all meinen vorherigen Publikationen widerspreche. Wenn ich mich nicht irre, nennt man solch einen Menschen einen „Tyrann“. Wie du siehst, ist solch ein Artikel noch nicht erschienen 🙂

Wie du sicherlich weißt, verkaufe ich meine Bücher über Amazon.de. Wenn man eines dieser Bücher gekauft hat, kann man es anschließend bewerten, indem man eine Rezension schreibt. Statistisch gesehen tun das nur sehr wenige Menschen, d.h., auf 1000 Verkäufe kommt etwa eine Rezension. Glücklicherweise ist das Feedback, das ich erhalte, zu mehr als 95% positiv. Manchmal werden aber auch Meinungen veröffentlicht, die einen als Autor persönlich angreifen. So wurde das Buch „Endlich selbstbewusst!“ zum Beispiel als „sinnlos“ bezeichnet, denn auch Ratschläge seien Schläge. Ein anderer Rezensent wirft mir vor, egozentrisch zu sein und ein „übertriebenes Mitteilungsbedürfnis“ zu haben. Angeblich hielte ich meine Leser für blöd. Auch wenn ich jede Meinung wertschätze, finde ich es persönlich ziemlich dreist, gute Absichten als schlechte Absichten zu deklarieren.

Eine junge Leserin meiner Bücher schrieb mir, sie habe durch meine Denkanstöße den Geschmack am Leben wiedergefunden. Solch eine Nachricht freut mich natürlich riesig, aber nun kommt der Haken: Sie erklärte mir, ich sei nun für sie verantwortlich, da sie ohne mich ja nicht mehr leben würde. Weiterhin schrieb sie, dass sie meine Adresse herausbekommen habe und bald zu mir kommen würde, um mit mir gemeinsam durch das Leben zu gehen. Hand aufs Herz: Was macht man in so einem Fall?! Im ersten Moment ist man natürlich vollkommen überrumpelt. Jetzt wird es noch schlimmer: Meine Adresse ist nicht öffentlich. Sie hatte die Büro-Adresse meines Herausgebers herausgefunden, also musste ich diesen natürlich sofort informieren und hatte ein schlechtes Gewissen, weil er nun unter meiner Arbeit „litt“. Am Ende konnte ich dramatische Szenen verhindern und einigte mich mit ihr auf ein Telefonat. Nach langen Gesprächen konnte ich sie davon überzeugen, dass eine psychologische Therapie ihr besser tun würde als ein Leben im Büro meines Herausgebers 🙂

Das Wichtigste an all dem

Am Ende wird die Suppe niemals so heiß gegessen wie sie gekocht wird. Trotzdem muss ich zugeben, dass Situationen, wie die eben beschriebenen, sich zuerst unangenehm anfühlen. Sie machen ratlos, greifen an und lassen einen für einen kurzen Moment lang an seinen Vorstellungen zweifeln. Übrigens sind die oben genannten Beispiele nur wenige von einigen mehr.

Ich schreibe diesen Artikel nicht, damit du Mitleid mit mir hast oder weil ich mich mal „auskotzen“ möchte. Ich möchte dir etwas sehr wichtiges mitteilen. Ich möchte dir mitteilen, weshalb ich trotz des teilweise heftigen Gegenwinds immer noch Bücher schreibe und Blogartikel veröffentliche:

Die Bücher zu schreiben und den Blog zu pflegen, fühlt sich richtig an. Ich habe nicht die Absicht, es jemandem recht zu machen. Ich habe die Absicht, etwas Gutes zu tun. Es geht hier auch nicht darum, Geld zu verdienen. Der Blog ist komplett kostenlos und werbefrei, obwohl er sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Er generiert nicht einen einzigen Cent und meine Bücher sind günstiger als günstig. Damit werde ich nicht reich 🙂

Am Anfang des Ganzen gab es nur meine Idee, das für mich Richtige zu tun und im Laufe eines Jahres haben tausende Menschen meine Entscheidung für richtig befunden, was ich als riesiges Kompliment aufnehme. Es ermöglicht mir, dem Gegenwind standzuhalten und weiterzumachen. Das Leben ist da, um genossen zu werden, also sollten wir nicht aufhören, es zu vereinfachen.

Was auch immer du tust: Tu es nicht, um es anderen recht zu machen. Tu das, was du von Herzen für richtig hältst.

Übe den Beruf aus, den du gerne ausüben möchtest und nicht den, den deine Familie für dich will oder wollte. Hab die Meinung, die du für richtig hältst und nicht die, zu der dich deine Freunde drängen. Lebe dein Leben so, wie es sich für dich richtig anfühlt. Du musst es niemandem recht machen, denn am Ende deines Lebens kommt NIEMAND, um zu kontrollieren, ob du auch nach seinen Vorstellungen gelebt hast. Am Ende aller Dinge bist du alleine und fragst dich, ob du das Beste aus deiner Zeit gemacht hast.

Ich hoffe, dass dir der ehrliche Blick auf die Schattenseite der Autoren- und Bloggertätigkeit gefallen hat und dass er dich motiviert, „dein Ding“ durchzuziehen, egal wie stark der Gegenwind ist. Hab ein wunderbares Wochenende!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelfoto: Gratisography.com

9 Kommentare, sei der nächste!

  1. Hallo Michael. Oh mein Gott. Das ist ja wirklich abartig. Wer wirklich an Hilfe interessiert ist, dem helfen deine Bücher auch. Nicht aufgeben. Wir, die deine Bücher lesen, tun es auch nicht. Schönes WE.

  2. Hallo Michael,

    es ist schon erstaunlich, auf welche Art und Weise manche Mitmenschen Kritik üben oder auch nur ihren Frust loswerden wollen. Oder es auch anderen nicht gönnen, dass es denen besser geht. Ich denke, solche Leute sonnen sich in ihren negativen Einstellungen und ihrem Selbstmitleid. Wenn dann so jemand wie Du darstellst, dass es auch anders gehen kann, dann muss diese Meinung bekämpft werden und bloß nicht das eigene Verhalten und die eigenen Ansichten überdacht werden.

    Solchen Menschen kannst Du wohl nicht helfen. Denen wird es niemand recht machen können. Darum mach einfach weiter so.

    Dir auch ein wunderbares Wochenende
    Manfred

    1. Hallo Manfred,
      ja, ich denke auch, dass produktive Ansätze zu sehr an der Komfortzone mancher Menschen rütteln. Ich finde es wichtig, auch diese Seite des Feedbacks durchscheinen zu lassen. Schließlich mag ich nicht den Eindruck vermitteln, dass ausnahmslos jeder mit meiner Arbeit einverstanden ist.
      Auf jeden Fall werde ich weitermachen, solange es mir möglich ist 🙂

      Viele Grüße
      Michael

  3. Hallo Michael !
    Ich bin froh, dass es deine Webseite gibt, auch wenn ich mich nie wirlich aktiv dazu äußere 🙂
    Mach weiter so. Ich glaub du Hilfst damit vielen Menschen!

    1. Vielen Dank für deine lieben Worte. Umso mehr freue ich mich, dass du dich heute äußerst 🙂
      Ich hoffe zumindest, dass ich viele Menschen mit meinen Beiträgen unterstützen und auf Ideen bringen kann. Ich freue mich, dass du auch dabei bist.

      Viele Grüße
      Michael

  4. Hallo Michael!
    Ich will heute Abend mit einer Freundin zum Konzert gehen. Das ist toll wirst du jetzt sagen und uns einen schönen Abend wünschen. ….ja das dachte ich vorerst auch. Nur leider kann mit so einen Abend ein Krieg beginnen. Mein Freund ist leider gar nicht erfreut darüber, weil ich doch schon seit vielen vielen Jahren nicht mehr allein weggegangen bin. Das Problem bei uns Frauen ist, das wir uns in einer Beziehung oft selbst aufgeben. Unsere Bedürfnisse hinten an stellen und eben versuchen so gut es geht die Familie und den Mann zu versorgen. Alles in Ordnung zu halten und eben eine gute Frau zu sein. Der Mann darf natürlich immer zu Konzerten gehen mit seinen Kumpels oder mal ein Bierchen trinken. Ich würde das auch nie in Frage stellen. Nun ist natürlich die Welt auf den Kopf gestellt. Die Frau geht aus, mit einer Freundin zu der sie jahrelang keinen wirklichen Kontakt hatte. Aber jetzt hab ich eben Lust mal weg zu gehen. Ich sage öfter was ich denke, hab ich ja von dir gelernt, aber irgendwie will meine Meinung keiner mehr wissen. Oder ich sehen das alles Falsch. Das war früher ganz anders. Meine Meinung war immer was Wert, aber wie gesagt man hat sich selber aufgegeben. Aber heute Abend geh ich zum Konzert und ich hoffe das es trotz des Trauerspiels darum ein schöner Abend wird. Also Kopf hoch für dich und für mich….
    ich finde du machst das toll ich möchte nicht auf deine Beiträge verzichten.

    1. Hallo Tristania,
      zuerst einmal hoffe ich, dass du viel Spaß beim Konzert hattest. Ich denke, dass diese „Selbstaufgabe“ nicht ausschließlich bei Frauen stattfindet, sondern bei Personen, die sich vollkommen auf ihre Partnerschaft einlassen. Wie du selbst erkennst, ist es einfach ungewohnt, wenn ein Mensch etwas tut, was er sonst nie tut. Von hier aus möchte ich einfach mal sagen, dass niemand deine Meinung unter ihren eigentlichen Wert stellen möchte 🙂 Neue Situationen stellen einfach immer eine Herausforderung für beide Seiten dar und es bietet sich an, das offene Gespräch zu suchen und darüber zu reden.
      Dass du dich wohl fühlst und glücklich bist, ist schließlich im Interesse aller Menschen um dich herum. Ich hoffe, dass der Abend für dich gut ausgegangen ist und wünsche dir ein schönes Oster-Wochenende.

      Viele Grüße
      Michael

  5. Du beschreibst es vollkommen richtig „es muss sich für dich richtig und gut anfühlen“. Das ist in Wirklichkeit der springende Punkt. Bin wieder am richtigen Weg „zu fühlen“, hab bemerkt, dass mir das abhanden gekommen ist.
    Deine Blogs fühlen sich richtig gut an, Danke dafür. Es wird immer Kritiker geben ..von den posihochen kann man profitieren und möglicherweise daraus lernen, leider wird es immer wieder auch negative (sprich neidische) Kritiker geben, aber wenn das eigene Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen stimmt (davon gehe ich von dir aus ?), steht man eh darüber und zieht sein Ding durch, so soll es ja auch sein.

    LG Valentin

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