In meinem neuen Kurzratgeber „Endlich mehr Disziplin!“ habe ich einen Abschnitt der Einstellung zu Geld gewidmet. Dies ist der Abschnitt, der mit Abstand das größte und kontroverseste Feedback in Form von Lesermails hervorgerufen hat, das sich auf dieses Buch bezogen hat. Aus diesem Grund möchte ich das Thema heute noch einmal auf dem Blog aufgreifen.
Eins sei vorab gesagt: Ich behaupte, dass alleine unsere Einstellung zu Geld bestimmt, wie viel wir davon besitzen, wie sehr es uns hilft und inwieweit es uns glücklich machen kann!
Die Glücksfrage
Macht Geld glücklich? Auf diese Frage wird jeder eine andere Antwort und zusätzlich eine andere Begründung haben, was meine eben erwähnte Theorie unterstützt. Es gibt schwerreiche Menschen, die ein Leben in Saus und Braus führen und der Meinung sind, sich alles im Leben kaufen zu können. Ausnahmslos. Viele von uns schütteln darüber nur den Kopf. Sie kritisieren den verschwenderischen Umgang mit dem Geld und bezweifeln, dass man ausnahmslos alles käuflich erwerben kann. So meinen zum Beispiel viele, dass man sich Liebe und Zuneigung nicht kaufen kann. So mancher reiche Mensch würde darauf erwidern, dass es nicht umsonst die Prostitution gibt, worauf man wieder antworten könnte, dass das nichts mit wahrer Liebe zu tun hat. Ein solcher Austausch von Argumenten kann sich ewig ziehen und am Ende stellt sich wieder nur eines heraus: Die Einstellung zu Geld bestimmt, wie glücklich es uns macht.
Viel Geld zu besitzen heißt nicht automatisch, verschwenderisch damit umzugehen und jeden Lebensumstand damit zu kompensieren. Es gibt auch viele finanzell wohlhabende Menschen, die sehr einsam und unglücklich sind und gar nicht erst versuchen würden, einen ihrer emotionalen Missstände durch Geld zu ersetzen, weil sie wissen, dass dies in Wirklichkeit gar nicht möglich ist. Ob Geld glücklich macht, liegt also tatsächlich im Auge des jeweiligen Betrachters.
Ich sage dir das alles, weil wir alle unsere eigene Beziehung zu Geld haben. Die einen lieben Geld und jagen ihm ständig hinterher. Sie sind geradezu besessen von dem Gedanken, viel Geld zu besitzen und arbeiten bis über die Grenzen ihrer Gesundheit hinaus, um möglichst viel davon zu sammeln. Andere wiederum verabscheuen Geld. Sie sind der Meinung, dass es Menschen verdirbt und davon ablenkt, worum es im Leben wirklich geht. Deshalb versuchen sie, möglichst ohne Geld zu leben und nur so viel davon zu verwenden, dass sie im modernen Alltagssystem (welches zwingend Geld erfordert) überleben können. Zwischen diesen beiden Lagern gibt es noch unzählig viele stärker und schwächer geprägte Anhänger dieser verschiedenen Ansichten. Aber welche Ansicht ist denn nun richtig? Welche Beziehung zu Geld ist optimal? Bevor wir ein Urteil darüber fällen können, sollten wir uns erst einmal ganz allgemein anschauen, was Geld überhaupt ist und was es für uns tun kann.
Das Universalwerkzeug
Meine persönliche Meinung zu Geld ist sehr neutral und pragmatisch und deshalb möchte ich sie dir vorstellen. Geld ist ein Werkzeug, genauso wie ein Schraubenzieher. Ein Schraubenzieher ist ein Werkzeug, das dir dabei helfen kann, Dinge zu bauen oder zu reparieren. Er kann aber nur die Aufgaben erfüllen, für die er gemacht wurde. Er kann nicht das, was ein Hammer kann, genauso wenig wie ein Hammer kann, was ein Schraubenzieher kann. Geld ist ein Werkzeug, das für mehr Aufgaben konzipiert ist, aber immer noch ein Werkzeug. Geld ist ein Mittel, mit dem wir Dinge kaufen können und wo die Grenze des Käuflichen liegt, bestimmen die Geldmenge, die wir besitzen und unsere moralische Einstellung dazu, was käuflich sein sollte und was nicht.
Meine Lieblingsfrage zu Geld ist: Würdest du einen Schraubenzieher anbeten oder zum Mittelpunkt deines Lebens machen? Oder vielleicht einen Hammer? Vermutlich nicht. Wieso solltest du es also mit Geld tun? Warum sollte ein Werkzeug Macht über dich haben, wenn es eigentlich dazu konzipiert ist, von dir als Hilfsmittel verwendet zu werden?
Geld beeinflusst nicht deine Persönlichkeit. Deine Persönlichkeit bestimmt, wie und für was du Geld einsetzt.
Du verwendest Geld als Werkzeug. Es verwendet nicht dich.
Alles nur Ausreden?
Jede Aussage, die impliziert, dass Geld unsere Persönlichkeit verändert, sehe ich als Ausrede an. Als Ausrede dafür, selbst wenig Geld zu besitzen oder dafür, wenig Disziplin zu haben. Oder vielleicht sogar als Ausrede, um sich der Eigenverantwortung zu entziehen.
Geld ist ein mächtiges Werkzeug, das viele Möglichkeiten eröffnet. Was wir aus diesen Möglichkeiten machen, hängt von uns selbst ab. Es lässt sich nicht abstreiten, dass wir uns in verschiedene Richtungen entwickeln, wenn wir entweder weniger Möglichkeiten zwecks Geldmangel oder mehr Möglichkeiten aufgrund finanziellen Reichtums erhalten. Wie diese Entwicklung verläuft und welche Konsequenzen dies mit sich bringt, liegt jedoch in unserer eigenen Verantwortung. Aus einer logischen Sichtweise ist es nahezu lächerlich, dem Geld die Schuld zu geben. Um das mal auf unser simples Beispiel zurückzuführen: Ein Handwerker macht sich auch lächerlich, wenn er seine mangelhafte Arbeit mit schlechtem Werkzeug begründet. Ein Werkzeug ist nur so gut wie die Person, die es verwendet und es ist die Aufgabe dieser Person, auf die Qualität des Werkzeugs zu achten. Im Falle des Geldes liegt es in der eigenen Verantwortung, wie viel man davon besitzt und wie man es einsetzt.
Die Einstellung macht den Kontostand
Das Thema „Geld“ und „Geld verdienen“ ist so umfangreich, dass ich bestimmt ein ganzes Buch darüber schreiben könnte und deswegen möchte ich dich hier nicht mit pauschalen Floskeln über Geld abspeisen. Dennoch möchte ich andeuten, dass die Einstellung zu Geld maßgeblich darüber entscheidet, wie viel Geld man tatsächlich benötigt und besitzt.
Wer dem Geld ewig verzweifelt hinterherjagt, wird niemals das Gefühl haben, genug zu haben und deshalb ewig rastlos und getrieben sein. Wer Geld verabscheut oder als schlecht ansieht, wird logischerweise immer wenig davon besitzen, denn: Wir haben nur das in unserem Leben, was wir uns wirklich wünschen.
Meiner Meinung nach sollte man eine gesunde Beziehung zu Geld haben und verstehen, dass es einen gewissen Zweck erfüllt und einem so viel helfen kann, wie man es helfen lässt.
Ich selbst würde mich nicht als „reichen“ Menschen bezeichnen, aber Tatsache ist: Seitdem ich begriffen habe, dass Geld für mich nur ein Werkzeug ist und dass es in erster Linie darum geht, dass ich glücklich, gesund, ausgeglichen und zufrieden bin, habe ich keine Geldsorgen mehr gehabt.
Es fühlt sich einfach richtig und entspannt an, nicht ständig an Geld zu denken. Selbstverständlich braucht man es, um zu überleben, aber Sorgen und Kopfschmerzen generieren kein Geld. Wer Geld braucht, sollte einen kühlen Kopf bewahren und jede Sekunde der Akquise widmen, anstatt sich ewig zu beschweren.
Mit diesen Worten verabschiede ich mich ins unglaublich sonnige und heiße Wochenende. Lass es dir so richtig gut gehen und hab eine tolle Zeit!
Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael
Titelfoto: Morguefile.com, © deegolden
Kann dir nur beipflichten, ist auch meine Meinung über den Wert des Geld.
Aber die Einstellung zum Geld wird sehr von früheren Erfahrungen über den Wert des Geldes geprägt. Von der Angst zu verhungern, kein Heim ,kein Zuhause , keine Anerkennung und Liebe zu bekommen. Geld ist für viele der Schlüssel zum Glück!
Nur eine andere Sichtweise und Einstellung kann helfen .
Herkunft( Inn-oder Ausländer) Bildung( Schulbildung: Lese+ Schreibekompetenz),Arbeit.
Das alles bestimmt die Einstellung zum Wert des Geldes.
Daher ist kritisches Hinterfragen, wie bei allen Dingen so wichtig.
Danke für deinen Beitrag.
Sehr gerne! Ich kann dir nur darin zustimmen, dass die frühen Erfahrungen und die „Erziehung“ (nicht nur durch die Eltern) maßgeblich darüber entscheiden, wie die individuelle Einstellung zu allem im Leben sich entwickelt.
Ich finde sogar, dass jede Einstellung zu Geld die richtige sein kann, solange sie von der jeweiligen Person vorher kritisch hinterfragt und den eigenen Bedürfnissen optimal angepasst wurde.
Was jedoch überhaupt nicht passt, sind falsche Überzeugungen als Bildung für die Masse, die die Individualität eines jeden Menschen unterdrücken.
Auch dir vielen Dank für deinen Beitrag und ein schönes Wochenende.
Viele Grüße
Michael