Ein paar harte Worte, die dein Leben unglaublich verbessern können…
„Ehrlichkeit“ ist ein empfindliches Thema. Theoretisch gilt es als moralisch und nur richtig, immer ehrlich zu sein. In der Praxis sieht das jedoch anders aus. Hier haben die meisten Menschen ein Problem mit der Ehrlichkeit und das hat verschiedene Gründe. Im Folgenden werden wir uns 3 beispielhafte Situationen anschauen, in denen Menschen unehrlich sind und vielleicht wirst du dich darin wiedererkennen. Anschließend werden wir uns jeweils die Frage stellen, ob es hier richtig wäre, ehrlich zu sein oder ob es seine Richtigkeit hat, den Bogen der Wahrheit zu überdehnen.
Vorab noch ein ehrliches Wort meinerseits: Dieser Beitrag ist sehr subjektiv und spiegelt meine persönliche Meinung wider. Solltest du die Dinge anders sehen, freue ich mich über eine sachliche Diskussion im Kommentarbereich unter dem Artikel.
Um die Beispiele anschaulicher zu gestalten, erfinde ich einfach mal ein paar fiktive Charaktere und Situationen.
3 „gute“ Gründe zum Lügen (oder nicht ganz ehrlich sein)
1. Der Klassiker
Zuerst gibt es da den Klassiker: Das Hintergehen. Christian ist in einem Moment der Schwäche seiner Partnerin untreu gewesen. Er liebt seine Frau ohne jeden Zweifel, aber als er eines Abends mit Freunden unterwegs war und schon viel Alkohol zu sich genommen hatte, traf er auf eine Frau, der er nicht widerstehen konnte. Nun bereut er diesen Fehltritt und fühlt sich furchtbar. Er hat Angst, mit seiner Frau darüber zu sprechen, weil er sie nicht verlieren will. Darüber hinaus will er sie nicht verletzen und hier kommt ihm eine wunderbare Idee: Er könnte das Ganze guten Gewissens verschweigen, indem er sich einredet, dass er schweigt, um seine Frau zu schützen. Sonst würde er nur etwas Wunderbares zerstören und einen geliebten Menschen herunterziehen. Also kommt es ihm „richtig“ vor, unehrlich zu sein.
Nun ist die entscheidende Frage: Ist das so? Wäre es hier falsch, die Wahrheit zu sagen, weil Christians Frau darunter leiden würde? Meiner Meinung nach nicht. Jeder Mensch hat ein uneingeschränktes Recht auf die Wahrheit. Erst recht in einer Freundschaft, intimen Beziehung oder Ehe! Ich bin fest davon überzeugt, dass Menschen mit den Konsequenzen ihrer Aussagen und Handlungen klarkommen müssen. Das ist ein fester Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung. In Christians Fall also wird nicht nur seine Frau betrogen, sondern auch er selbst. Wenn er sich weiterentwickeln will, muss er die Konsequenzen seines Fehlers spüren, daraus lernen und sich weiterentwickeln. Natürlich könnte seine Frau sich von ihm trennen, aber das gehört zu diesem Prozess dazu. Übrigens auch zum Entwicklungsprozess seiner Frau. In diesem Fall ist das auch eine Erfahrung, die man ihr nicht vorenthalten darf. Selbstverständlich ist das Ganze unangenehm, aber würde Christian diese Lüge nun ewig aufrechterhalten, würde seine Ehe auf dem wackligen Fundament einer Lüge stehen. Die Angst, dass seine Frau die Wahrheit erfahren könnte, würde zudem wie ein Damoklesschwert über den beiden schweben. Von daher würde es hier nur Sinn machen, reinen Wein einzuschenken und sich der Situation zu stellen. Ja, das ist nicht leicht. Wer jedoch die Courage hat, einen solchen Fehltritt zu begehen, sollte auch den Mut haben, dazu zu stehen.
2. Vermeintliche Diplomatie im Alltag
Vielen Menschen fällt es aus diplomatischen Gründen schwer, ehrlich zu sich oder anderen zu sein. Monika zum Beispiel leidet auf der Arbeit sehr unter ihrem Chef. Er schreit sie regelmäßig an und kritisiert ihre Arbeit. In den Pausen und zu Hause weint sie deswegen. Abends hat sie sogar immer Bauchschmerzen beim Gedanken an den nächsten Arbeitstag. Auf der Arbeit lässt sie sich davon jedoch nichts anmerken. Sie ist immer freundlich, lächelt und lässt sich die teils derben Beleidigungen und Anfeindungen gefallen. Irgendwann fragt eine Freundin sie, warum sie das denn mit sich machen lässt. Monika antwortet: „Ich will doch nicht meinen Job verlieren. Außerdem wäre mein Chef total sauer, wenn ich ihm widersprechen würde.“
Das klingt unglaublich, oder? Noch unglaublicher ist, dass so der Alltag für sehr viele Menschen aussieht. Ich kenne das Problem sogar sehr gut. Bevor ich selbst zum Arbeitgeber wurde, hatte ich ein paar unangenehme Vorgesetzte und Chefs. Offen gesagt habe ich sogar oft meinen Job verloren, weil ich ihnen mitgeteilt habe, was ich von ihnen hielt. Aber weißt du was? Das war gut so! Für mich und die anderen. Ich würde niemandem empfehlen, sich von anderen erniedrigen zu lassen. Erst recht nicht für Geld. Kein Geld der Welt ist wertvoller als Würde, Stolz und Selbstrespekt. Wenn wir uns für einen monatlichen Lohn (der ohnehin kaum zum Leben reicht) auch noch unser Selbstwertgefühl nehmen lassen, können wir uns ja gar nicht wohl fühlen. Wir wissen im Grunde, was da falsch läuft und in dem Moment, in dem wir das realisieren, war es das dann ganz mit dem Selbstbewusstsein. Darüber hinaus sollten wir den folgenden Gedanken in Erwägung ziehen: Woher sollte ein überheblicher Mensch wissen, dass er sich wie ein Arschloch verhält, wenn es ihm niemand mitteilt? Man fördert doch sein schlechtes Benehmen, indem man ihn jeden Tag gewähren lässt und ihm das Gefühl gibt, alles richtig zu machen. Und für alle, die immer noch Angst haben, ihren Job zu verlieren: Hab lieber Angst davor, dich selbst zu verlieren. Ein neuer Job lässt sich schnell finden. Selbstwertgefühl und Lebensqualität dagegen können nicht von heute auf morgen wiederhergestellt werden. Auch hier siegt die Ehrlichkeit.
3. Die Selbstlüge
Ebenfalls einer der Allzeit-Klassiker: Die Selbstlüge. Wir belügen uns häufig selbst, um mit bestimmten Situtaionen oder Zuständen besser klarzukommen. Hier beschreibe ich keine beispielhafte Situation, sondern nenne einfach mal ein paar konkrete Beispiele:
- Viele Menschen sind in ihren Ehen oder Beziehungen unglücklich. Sie fühlen sich nicht verstanden, erfüllt oder zufrieden. Dennoch reden sie sich ein, im Grunde sei ja alles in Ordnung. Ansonsten müsste man schließlich auflösen, was man über Jahre aufgebaut hat und außerdem würde das auch sicherlich mit Schmerz und Trauer verbunden sein.
- Ebenfalls sind viele Menschen unglücklich mit der Tatsache, dass sie ihre Ziele bisher nicht erreicht haben. Wenn wir noch ganz jung sind, haben wir große Ziele und Träume. Beim Heranwachsen merken wir dann, dass diese schwerer zu erreichen sind als gedacht. Die meisten stagnieren dann einfach und reden sich ein, ein mittelmäßiges Leben sei auch in Ordnung. Alles andere sei ohnehin viel zu anstregend. Die Wahrheit ist jedoch die folgende: Es gibt zwar viele Menschen, die mit wenig zufrieden sind, aber das hat nichts mit Erfolg oder Erfüllung zu tun. Die allermeisten Menschen sind unglücklich, weil sie ihre Ziele nie erreicht haben und das ist einer der Hauptgründe dafür, dass es so viele Therapien und Coachings gibt. Der erste Schritt zum Erfolg ist Ehrlichkeit mit sich selbst: Warum bin ich so unglücklich? Was will ich ändern? Was will ich erreichen? Nur, wer sich Antworten auf diese schmerzhaften Fragen gibt, kann einen Plan machen, um voll durchzustarten.
- Es gibt viele Menschen, die ihr Leben schöner darstellen als es ist. Sie erzeugen ein Bild nach außen, das sie wohlhabend, glücklich und erfolgreich darstellt, während sie in Wirklichkeit einsam, unglücklich und nicht selten hochverschuldet sind. Dieser Selbstlüge fallen in unserer heutigen Gesellschaft erschreckend viele Menschen zum Opfer. Auch hier führt der Weg zu echtem Erfolg und Glück nur über die Wahrheit: Man muss erkennen, dass man sich und anderen nur etwas vormacht. Man muss die schmerzhafte Wahrheit akzeptieren und bereit sein, mit ihr zu arbeiten.
Sich selbst zu belügen, ist in den allermeisten Fällen noch übler, als anderen etwas vorzumachen. Diese Art der Lüge ist stellenweise harmlos und willkommen, weil sie unangenehme Tatsachen ausblendet. Langfristig gesehen frisst sie uns jedoch von innen heraus auf. Du selbst bist die Person, die du am allerwenigsten belügen solltest. So behältst du immer einen klaren Blick auf deine Situation, was dir die volle Kontrolle über dein Leben gibt.
Die Wahrheit siegt
Natürlich lassen sich auch extreme Ausnahmen finden, in denen es sinnvoll sein könnte, zu lügen. Wenn ich wie in einem Hollywood-Film von Verbrechern festgehalten werde, die nach meinem vergrabenen Schatz suchen, dann werde ich sie natürlich eher auf die falsche Fährte in den Todesvulkan führen, anstatt ihnen vorzuschlagen, mal unter meiner Matratze nachzuschauen. Schon klar. Darüber hinaus gibt es jedoch denkbar wenige gute Gründe, nicht ehrlich zu sein.
Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind pur, so wie das Leben. Sie bringen Konsequenzen mit sich, an denen wir wachsen können, auch wenn sich das manchmal nicht leicht anfühlt. Sie sind die besten Voraussetzungen, um ein langfristig glückliches Leben zu führen. Vor allem jedoch im sozialen Miteinander ist die Ehrlichkeit eine Grundvoraussetzung für echte Freundschaft und Liebe. Lass dir daher NIEMALS erzählen, es gäbe gute Gründe zum Lügen.
Übrigens ist mir bewusst, dass ich noch viele andere Beispiele hätte anführen können. Ich hoffe jedoch, dass die genannten Situationen veranschaulichen können, worauf ich hinausmöchte. Außerdem sind wir schon bei fast 1.500 Wörtern und meine Finger tun so langsam weh. Man möge mir bitte nachsehen, wenn ich nicht alle möglichen Gründe aufgeführt habe. Oder noch besser: Ergänze diesen Artikel doch einfach selbst um ein paar Beispiele, indem du einen Kommentar hinterlässt.
Nach diesem kleinen Plädoyer für mehr Ehrlichkeit verabschiede ich mich ins Wochenende. Ich wünsche dir eine wunderbare Zeit.
Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael
Titelbild: Unsplash.com, © Ümit Bulut
Wie sagte S. Freud schon: „eine Zigarre ist und bleibt eine Zigarre“. Die Wahrheit also ist Wahrheit und die Lüge ist eine Lüge. Wir haben es doch tatsächlich geschafft eine Sprache zu schaffen die Ursprünge verschleiern können. Aus der Lüge wird schnell mal die „Notlüge“ die dann eine Verharmlosung der Lüge ausdrücken soll. Man muss seinen Seitensprung nicht sagen jedoch wäre in einer Partnerschaft diese Offenheit gewünscht was weniger etwas mit Wahrheit oder Lüge zu tun hat sondern einfach mit Offenheit.
Ja und die liebe Geschäftswelt. Also was Werbung alles so verspricht. So sagt man das doch. Aber längst ist die Werbung so gefeilt das Inhalte streng juristisch geprüft werden und das was ausgedrückt wird im jur. Sinne keine Lüge darstellt. Lügen in der Werbung könnten strafbar sein. Kleiner Tipp dazu:
schaut mal Werbung die im Ursprung z.B. aus den USA oder Ausland stammen dann in Deutschland ausgestrahlt und übersetzt ist. Hört sich ja toll an. Dann wenn es die Technik erlaubt wechselt ihr zum Original Ton und oh Wunder das was gesagt wird ist oft etwas total anderes was die Deutsche Übersetzung her gibt.
Aber sei wie es ist. Wahrheit oder Lüge das ist hier die Frage und jetzt kommt was wo wohl ein Kernaspekt liegen mag:
natürlich habe ich schon gelogen und ich werde es garantiert auch weiterhin tun.
Solche Geständnisse werden wohl nur sehr wenige Menschen ablegen weil es ja peinlich sein könnte oder so (sehr salopp) eine gewisse Dreckigkeit des eigenen Ichs darstellen könnte. Mag sein das es so ist. ich stehe zu dem was ich sagte oder log.
Hallo Ray,
ja, da ist viel Wahres dran. Mithilfe unserer Sprache schaffen wir es, den Wahrheitsbogen stark zu dehnen und das auch noch legitim wirken zu lassen.
Zu seinen Lügen zu stehen, ist sicherlich auch ein Zeichen der Stärke, aber irgendwie auch sinnlos. Darüber hinaus funktioniert es nur im Nachhinein. Wenn man die Courage hat, im Nachhinein zu seinen Lügen zu stehen, warum dann nicht von Anfang an zur Wahrheit stehen? Für mich macht das aus meiner aktuellen Sicht keinen großen Unterschied. Es macht die Dinge eher einfacher.
Eine ehrlichere Welt wäre vielleicht nicht in allen Belangen angenehmer. Sie wäre aber besser, friedlicher und unkomplizierter.
Viele Grüße
Michael
Lügen kommen immer irgendwann heraus.
Ich bin auch der Meinung, man sollte zu seinen Taten stehen. Das macht uns auch menschlich. Ich bin vollkommen Mensch, aber nicht vollkommen. Und du hast Recht. Michael…. es gibt natürlich die Möglichkeit das wir mit der Wahrheit auch schmerzhafte Konsequenzen in Kauf nehmen müssen. Und wir wachsen daran. Alles andere ist feige.
Danke, für diesen Beitrag. Weiter so.
Auch ich habe zu danken, liebe Birgit. Danke für deine klaren Worte.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!
Viele Grüße
Michael
Seitdem ich ehrlich sage was ich denke … und das ohne mich selbst dafür zu verurteilen oder mir später schlechte Gefühle zu machen, kann ich mein authentisches Selbst leben. Seitdem ich das tue, hat sich heraus gestellt, dass nicht jeder wirklich wissen will wie es einem geht oder, was man denkt.
Tatsächlich sind dadurch ein paar Menschen aus meinem Blickfeld verschwunden… dafür sind andere dazu gekommen und was soll ich sagen, wir sind einfach ehrlich zueinander. Und das ist das schöne dabei. Erlaubt man es sich selbst, erlauben es sich auch andere. Yeah!
Herzlichst, Susanne
Hallo Susanne,
schön, dass du das so erlebt hast und erlebst. Damit bist du vielen Menschen ein gutes Vorbild!
Ja, ein wenig „Schwund“ lässt sich nicht vermeiden. Aber, wie du schon sagst, so findet man die richtigen Menschen für sein Leben 🙂
Viele Grüße
Michael
Wahrhaftig zu sein-heißt in meinen Augen respektvoll zu sein.
Wenn ich das bin, lebe ich in hohem Maße achtsam – mir und meiner Umwelt gegenüber. Allerdings erwartet man das dann auch- wie von sich selbst- auch von den anderen.
Die Kunst ist, wenn das nicht geschieht, trotzdem in seiner Mitte zu sein bzw. zu bleiben und entsprechend zu reagieren..
Ich stimme Dir Michael voll und ganz zu.
Ein schönes Wochenende,
mit Grüßen
von Elke
Hallo Elke,
da hast du vollkommen Recht. Ehrlichkeit ist Respekt. Da Erwartungen jedoch zu Enttäuschungen führen, muss man es für sich machen. So wie du auch sagst 🙂
Ich wünsche dir ebenfalls ein schönes Wochenende!
Viele Grüße
Michael
Lieber Michael, Danke für diesen Beitrag, wie immer gut getroffen. Als ich jünger war ging es mir wie dieser Monika, aber später als ich älter wurde, habe ich zwei Chefinnen mal offen, ohne persönlich sie anzugreifen, meine Meinung gesagt. Es ging mir wie dir lieber Michael, zweimal Job verloren, bin aber ohne Groll gegangen, denn ich wusste da kommt was besseres. Obwohl ich lange keinen Job hatte, das Geld knapp war, fühlte ich mich glücklich. Später habe ich dann mal gehört, dass das Leben diesen beiden Chefinnen recht übel mitgespielt hat.
Betrug gibt es nicht nur in Beziehungen, sondern auch in Freundschaften, das habe ich erst vor ein paar Monaten erlebt. Meine beste langjährige Freundin und Trauzeugin hat unsere Freundschaft wegen eines Jobs, den sie noch nicht einmal nötig hatte, aufs Spiel gesetzt. Als es heraus kam wollte ich vernünftig mit ihr darüber reden, aber sie blockte ab und log weiter, die Kariere schien ihr wohl wichtiger zu sein. Mich hat das sehr mitgenommen und bis jetzt frage ich mich, ob das in unserer Freundschaft schon öfter vorkam ohne das ich es wusste. Den Job hat sie übrigens durch ihre Betrügerei nicht bekommen, ein sehr hoher Preis für nichts.
Hallo Anna,
danke, dass du diese Erfahrungen mit uns teilst. Das Leben richtet seine Gerechtigkeit schon von alleine aus, sobald wir nur gerecht zu uns selbst sind. Vermutlich hat sich deshalb alles so gut für dich gefügt.
Es ist schade, dass du auch innerhalb einer Freundschaft so negative Erfahrungen machen musstest, aber auch hier zeigt sich dasselbe Prinzip. Solange du dir selbst treu bleibst, wird auch das dich nicht aus der Bahn werfen 🙂
Viele Grüße
Michael
Karma, es kommt alles zurück.
Am Ende siegt die Gerechtigkeit.
Alles Gute dir, Anna.
Lieber Michael,
ich gebe dir in den meisten Punkten Recht.
Allerdings habe ich es selber schon erlebt, vom Chef richtig gehend gemobbt zu werden (dort arbeite ich zum Glück nicht mehr!!)
Oder man erlebt Kollegen, die (meiner Meinung), nicht so emphatisch mit den Bewohnern umgehen, wie es sein sollte. Ich habe auch schon oft „die Faust in der Tasche“ gemacht und „gelogen“. Allerdings habe ich 3 Kinder und gar nicht die zeitlichen , finanziellen Möglichkeiten um so ehrlich sein zu können, wie du es in Punkt 2 beschreibst.
Natürlich ist Offenheit das Non- Plus- Ultra, aber man muss sich diese auch zum Teil „leisten“ können.
Liebe Grüße,
Jessie
Hallo Jessie,
es steht außer Frage, dass bedingungslose Ehrlichkeit einen Menschen in persönliche Konflikte werfen kann. Dann stellt sich heraus, wie wichtig die jeweiligen Prioritäten sind. Gerade, wenn es um Recht, Ordnung und Gerechtigkeit geht, darf man nicht tatenlos zusehen. Erst recht nicht, wenn es um Hilfsbedürftige geht.
Ich verstehe, dass das mit deiner Situation schwer zu vereinbaren ist und ich kann dir nur sagen, wie ich es machen würde: Ich persönlich würde nach einer neuen Beschäftigung suchen, die mich weniger unglücklich macht. Denn persönliches Glück ist auch eine wichtige Grundvoraussetzung, um seine Familie glücklich machen und versorgen zu können. Sobald sich etwas Neues ergibt, kann man dann auf der aktuellen Arbeit reinen Wein einschenken.
Das ist sehr viel leichter gesagt als getan. Es ist jedoch auch ehrlich. Am Ende muss natürlich jeder selbst entscheiden, welcher Schritt der richtige ist.
Viele Grüße
Michael
Wie sieht es mit dieser Lüge aus?
Einer Freundin von uns ging es wegen einer Scheidung finanziell sehr schlecht. Sie brauchte sehr dringend etwas konnte es sich aber nicht kaufen. Wir Freundinnen haben zusammengelegt und es gekauft. Da wir aber wussten, dass es ihr nicht sehr recht gewesen wäre dass wir soviel Geld für sie ausgegeben haben und wir sie auch nicht bedürftig aussehen lassen wollten haben wir ihr erzählt, dass eine von uns es von einem Verwandten bekommen hat es aber nicht brauchen kann.
Hätten wir es der Wahrheit wegen doch riskieren sollen, dass sie es nicht annimmt?
Hallo Daniela,
das ist natürlich eine sehr nette Geste, keine Frage. Allerdings wäre auch hier die Wahrheit nicht schlimm gewesen. Eure Freundin ist eine erwachsene, eigenverantwortliche Person und sie hätte sich mit Sicherheit über eure Unterstützung gefreut. Wäre ihr Stolz jedoch zu groß gewesen, um eure Hilfe anzunehmen, so hätte sie mit den Konsequenzen ihrer Entscheidung leben müssen und wäre auch daran gewachsen oder hätte Demut gelernt.
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael,
ich bin über einen Bericht von n.tv (App) auf Dich und Dein Buch „Drauf geschissen“ gestossen und empfand es als äußerst hilfreich und angenehm. Ja, es inspirierte mich sogar zum Erwerb eines 2. Hörbuchs (Das Geheimnis der Anziehung). Und dieses 2. Hörbuch verschlug mich sodann auf den Blog und hier interessierte mich das Thema „Lügen“ als erstes, da ich mich vor dem Hören der beiden Hörbücher als Opfer solcher sah.
Aber das führt jetzt zu weit. Was mich brennend interessiert sind die Fragen, wie beide Bücher zusammengehen und wie ich mich ändern soll (lt. Buch #1), wenn ich bisher, wie hier beschrieben, steht’s Wahrheitsorientiert gelebt habe und gesagt habe, was ich denke? Dies bringt mich (lt. Buch #2) Ja irgendwie nicht weiter, macht mich eher uninteressant, anstrengend und unbeliebt. Meine Anziehung geht gen 0. Aber um das zu ändern, beliebt zu werden, müsste ich ja zumindest die Wahrheit verbiegen, dehnen. Wie Du vielleicht merkst, hat mich die Lektüre, bzw. Das Hören Deiner Bücher in einen Konflikt gestürzt. Etwas, was sicher nicht Dein Ansinnen war. Kannst Du mir daraus helfen?
LG Doug
Hallo Doug,
zuerst einmal herzlich willkommen auf dem Blog! Es freut mich, dass du auf meine Arbeit aufmerksam geworden bist.
Nun zu deiner Frage: Viele Menschen machen mich auf diesen vermeintlichen Widerspruch aufmerksam, aber ich persönlich finde das recht simpel: Anerkennung durch andere bereichert unser Sozialleben. Es ist nichts Schlechtes daran. Allerdings wird es problematisch, sobald wir abhängig davon werden. Diese Abhängigkeit führt dazu, dass wir unser Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl untergraben, wie im Buch „Drauf geschissen!“ beschrieben. Die Lösung liegt also (wie bei fast allen Dingen des Lebens) in der Mitte: Mit sich selbst ins Reine kommen und ein funktionierendes Sozialleben aufbauen. Das ist ein gutes Rezept für ein glückliches Leben 😉 Alles kann, nichts muss!
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael!
Zunächst vielen Dank für deine bereichernden Beiträge! Durch dein Buch „Drauf geschissen! Wie dir endlich egal wird, was die anderen denken.“ bin ich auf deinen Blog gestossen.
Das Thema Lüge und Wahrheit ist schon sehr sensibel. Wie ist es denn zum Beispiel, wenn jemand die Wahrheiten, die man ihm vertrauensvoll aus seinem Leben erzählt hat, immer wieder gegen einen auslegt und verdreht, so dass man in dessen Augen schlecht „aussieht“? Mir erging es so mit meinem Noch- Chef. Wir hatten von Anfang an eine gute Gesprächsbasis und er war für mich eher wie ein väterlicher Freund. Daher wuchs das Vertrauen zu ihm recht schnell und er hat viele Dinge aus meiner Vergangenheit erfahren, die er aber immer wieder negativ darstellt und mich damit herunter ziehen will. Er hat mir auch einiges aus seinem Leben anvertraut, womit ich ihm schaden könnte, wenn ich wollte. Aber aus Respekt habe ich ihn bisher nie für etwas verurteilt. Er verurteilt mich immer wieder in den Gesprächen. Natürlich muss ich lernen, „drauf zu scheissen“, wie du es in deinem oben genannten Buch geschrieben hast. Daran arbeite ich. 🙂 Hintergrund des Ganzen ist die Tatsache, dass er sich angeblich unsterblich in mich verliebt hat und weil ich ihn ablehne, habe ich seit etwa einem Jahr die Hölle. Seine Frau arbeitete am Schreibtisch neben mir und er nutzte jede Gelegenheit, mit mir in den Außendienst zu fahren, mich im Büro mit Arbeit und Verantwortung vollzuballern und mir immer wieder irgendwelche Gehirnwäsche-Gespräche aufzunötigen. Und immer mit dem Spruch „das bleibt ja vertrauensvoll unter uns“. Aus dem Einflussbereich dieses Menschen befreie ich mich gerade. In Kürze trete ich eine neue Stelle an.
Ich bin ein sehr wahrheitsliebender Mensch und erziehe meine Kinder auch zur Wahrheit. Leider bin ich zu vertrauensseelig und sehe in vielen Menschen immer das Gute, erzähle dann zu früh zu viel von mir und es wird mir dann zum Verhängnis. Ich möchte aber auch nicht zum ober-misstrauischen Menschen werden und meine Persönlichkeit verbiegen.
Wie kann ich lernen zu erkennen, wem ich wirklich vertrauen kann und wem nicht?
Viele Grüße
Bianca
Zum Klassiker. Was ist wenn der Partner von vorne herein sagt er würde es nicht wissen wollen im Falle des Falles…?
Dann kann doch die Wahrheit nicht das Richtige sein oder?
Ich bin auch für Ehrlichkeit. Aber ehrlich sein ist auch nicht einfach solche Aussagen zu schmeissen „neue Job lässt sich schnell finden“. Haben Sie mal schon gehört, dass für Personen ab 50 es oft- trotzt intensivsten Bemühungen -nichtz möglich einen Job zu bekommen? Zu teuer, zu alt, zu erfahren, nicht im allem flexibel und haben eigene Meinung. Lieber jungen Leute anstellen.
Ausserdem gibt es auch noch Menschen ohne gute Ausbildung (aus irgendeinem Lebensgrund)- die auch auf einfache Jobs eingewiesen sind, um sich und ihre Familie zu ernähren- aber in solchen Job werden sie oft ausgenutzt, und ein neuer Job findet sich nicht so leicht. Es gibt noch alleinerziehende Mütter mit kleinen Kindern, die niemald anstellen will. Es gibt Flüchtlinge, die überhaupt ganz schwierig haben, irgendwelche Arbeit zu finden. Alle diese Leute können gute leute sein und ehrlich sein wollen- nur mit neuen Job finden ist kein Spass dann…
Und- seien wir mal ehrlich- auf die Frage „wei gehts?“ will fast keiner wirklich hören, wie es einem geht. Dass ist in deutscher und schweizer Kultur eine Floske (was übrigens von Menschen aus anderen Kulturen kommend nicht verstanden wird, was dazu führt, dass man die als nicht genug integriert hält und eher meidet)
Und was sagen wir über alle Menschen in Entwicklungsländern? Fragt dort sie jemand, wie sie arbeiten wollen, wie lang und wo? Leider nein, sie werden einfach ausgenutzt. Und wir in Europa unterstützen das.
Also- Ehrlichkeit ist gut, aber über die Umstände des Lebens ehrlich nachzudenken ist auch gut.
Ehrlichkeit ist auch, über all diese Dinge offen zu sprechen. Also ist Ehrlichkeit ja doch der richtige Ansatz 😉
da bin ich froh dass das doch nicht falsch ist ehrlich zu sein…🤗