Die ewige Debatte um den Nutzen harter Arbeit…
Es ist immer dasselbe. Der eine erfolgreiche Unternehmer sagt, man solle hart arbeiten, um an seine Ziele zu kommen. Der andere sagt, harte Arbeit würde einen zerstören und man solle stattdessen clever arbeiten. Was ist denn nun das Richtige? Eine Frage, der wir heute auf den Grund gehen wollen.
Es ist kein Geheimnis, dass ich ein Freund harter Arbeit bin. Ich bin da ein wenig von der alten Schule und glaube fest daran, dass man ein Ziel braucht, auf das man hinarbeiten kann. Je intensiver man das macht, desto größer sind die Chancen auf Erfolg. Im Grunde ist das recht simpel: Wer seinen Zielen schneller und intensiver entgegengeht, erreicht sie auch schneller. So zumindest die Theorie. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass harte Arbeit einen Menschen aufreiben kann. Wir leben nicht umsonst in Zeiten von Burnout und Co.
Darüber hinaus ist harte Arbeit kein sicherer Indikator für Erfolg, wie ihn sich unsere Gesellschaft vorstellt. Wäre das nämlich der Fall, müsste wohl jeder Bauarbeiter Milliardär sein. Somit sollte klar sein, dass „harte Arbeit“ allein nicht ausreicht, um seine Träume zu verwirklichen.
Die richtigen Voraussetzungen
Meiner Erfahrung nach braucht es 3 Voraussetzungen, unter denen harte Arbeit wirklich zielführend ist. Ich selbst achte stets darauf, dass sie für mich erfüllt sind, bevor ich ein neues Projekt beginne. Ist dies nicht der Fall, suche ich mir ein anderes Ziel, an dem ich hart arbeiten kann. Die Voraussetzungen lauten:
- Das Ziel muss ganz klar definiert sein, inklusive Zwischenzielen, um die Motivation aufrechtzuerhalten.
- Das Ziel muss mit einer Leidenschaft verbunden sein. Man muss dafür brennen. Es muss alle Mühen wert sein, weil das Ziel einen Herzenswunsch verkörpert.
- Man muss seine Leistungsgrenzen sehr gut kennen und sich regelmäßig Zeit zum Ausruhen nehmen!
Du kannst den ganzen Tag lang hart in einem Job arbeiten, den du nicht magst und der dir eine unklare Zukunft bietet. Das wird dich nicht erfolgreich machen. Es wird dich frustrieren und emotional ausbrennen.
Genauso kannst du den ganzen Tag lang hart an einer Skulptur arbeiten, die der Ausdruck deiner kreativen Schaffenskraft werden soll. Das ist zwar nicht immer einfach, aber dafür sehr erfüllend. Du hast eine Vision. Ein klares Ziel und eine echte Motivation. Du unternimmst etwas, das dir Spaß macht. Erkennst du den Unterschied?
Als ich damals Taxifahrer war, habe ich 72 Stunden die Woche im Auto gesessen und gearbeitet. Das ist kein Scherz. 6 Tage die Woche, jeweils 12 Stunden Schicht. Meine Bezahlung war mies und meine Zukunft ungewiss. Das hat mich kaputtgemacht.
In den weitesten Teilen dieses Jahres habe ich knapp 100 Stunden pro Woche gearbeitet. 7 Tage die Woche, mindestens 14 Stunden am Tag. Das war hart, aber ich bin überaus glücklich. Das bin ich wirklich! Ich habe zwei Bücher geschrieben, zahllose Blogartikel und öffentliche Beiträge veröffentlicht, meine Unternehmen vor den Auswirkungen der aktuellen Pandemie geschützt, viele Menschen gecoacht und einige sehr spannende Projekte angestoßen, die ein Teil meines Lebenswerks werden. Ich könnte kaum zufriedener sein.
Und nun? Nun schraube ich für eine Weile zurück und erhole mich. Denn kein Mensch und keine Maschine können endlos Fortschritte machen. Manchmal muss man eine Pause einlegen und Energie tanken. Nach viel harter Arbeit habe ich nun das gute Gewissen, mein Bestes gegeben zu haben und nutze die Feiertage, um mich auf ein weiteres spannendes Jahr vorzubereiten.
Abwägen und bewerten!
Was lernen wir daraus? Harte Arbeit ist nicht immer gleich. Sie kann die unterschiedlichsten Bedeutungen haben und wird von jedem unterschiedlich wahrgenommen oder interpretiert. Hier gibt es unzählige verschiedene Variablen, die berücksichtigt werden wollen:
- Was möchtest du erreichen?
- Warum möchtest du das schaffen?
- Bist du aktuell unzufrieden mit deiner Situation oder ist alles in Ordnung?
- Wo liegen deine Leistungsgrenzen?
- Hast du ein klares Ziel, auf das du hinarbeiten kannst oder ist die Richtung noch unklar?
- Wie viel Zeit steht dir zur Verfügung, um deine Ziele zu erreichen?
- Wie sind die äußeren Umstände? Bist du alleinstehend oder hast du Ehepartner und Kinder? Steckst du in einem Job fest oder hast du aktuell viel Zeit, um etwas Neues zu starten?
Dies sind nur wenige der Faktoren, die berücksichtigt werden wollen. Deshalb sollte man nicht pauschal sagen, harte Arbeit sei der Schlüssel zur Lösung aller Probleme. In vielen Fällen ist er das. Aber eben nur unter den richtigen Voraussetzungen. Und oft sollte man erst die richtigen Voraussetzungen schaffen, bevor man anfängt, sich kopfüber in ein Abenteuer zu stürzen.
Fazit
Harte Arbeit ist ein zweischneidiges Schwert, das für jeden unterschiedlich ist. Ich habe ihren Wert im Laufe der Jahre zu schätzen gelernt. Sie hat mich zu Erfolgen und Misserfolgen geführt. Aus beidem konnte und kann ich viel lernen. Sie führt uns aber auch an die Grenzen unserer Belastbarkeit und sollte daher mit Vorsicht genossen werden.
Bevor du dich in „harte Arbeit“ stürzt, solltest du sicherstellen, dass du es für etwas machst, das dir wirklich wichtig ist. Sorge dafür, dass deine Ziele und die nötigen Arbeitsschritte klar definiert sind, damit du produktiv und effizient sein kannst. Vor allem aber solltest du vernünftig sein und auf deine innere Stimme hören, die dir sagt, wo die Grenzen deiner Leistungsfähigkeit liegen. Du kannst diese Grenzen erweitern. Alles ist Training. Du solltest sie aber nicht überschreiten.
Ich stelle mir diesen Zusammenhang gerne wie eine Reise mit dem Auto vor: Natürlich wirkt es auf den ersten Blick am effektivsten, wenn ich konstant mit Vollgas fahre, ohne jemals anzuhalten. Es ist jedoch:
- gefährlich, weil ich mir ohne Rücksicht auf andere einen Weg durch das Leben bahne.
- eintönig, weil ich immer nur dasselbe mache und all die schönen Dinge verpasse, die ich erleben könnte, wenn ich zwischendurch mal eine Pause einlegen würde.
- sinnlos, weil alles und jeder mal eine Pause braucht. Oder hast du vielleicht schonmal ein Auto gesehen, das nicht tanken muss?
Arbeite hart, wenn du möchtest. Definiere jedoch sehr genau, was das für dich bedeutet.
Ich kann dir ganz ehrlich sagen: Müsste ich immer 100 Stunden die Woche arbeiten, würde ich durchdrehen. Auf der anderen Seite wäre ich zutiefst unglücklich, wenn es nicht hin und wieder eine hochspannende Phase gäbe, in der ich gefordert bin, alles zu geben. Der goldene Weg liegt irgendwo in der Mitte und es ist unsere Aufgabe, ihn zu ebnen und zu gehen.
In diesem Sinne: Viel Erfolg!
Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael
Titelbild: Unsplash.com, Jordan Whitfield
Ebenso dieses Thema einmal mehr ein interessantes Thema.
Zunächst sollte man festgehalten haben das in der Regel Arbeit das Wirken ist welches man macht um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Viele werden wohl eher einer Arbeit nachgehen wo das mehr oder weniger gerade so klappt. Selbst wenn du Arbeit in Form eigenständiger Tätigkeit ausübst und womöglich noch viel Geld damit machst ist das kein Garant auf ein sorgenloses Leben. Da kann schnell mal was kommen (wie Corona) und vieles wird so restlos anders als man denkt. Wer plant auch sowas mit ein und egal wie „hart“ oder „weich“ du gearbeitet hast da kann vieles zum Erfolg werden vieles aber auch restlos kaputt gehen.
Was aber ist „harte“ Arbeit?
Wer mehr oder weniger seinen Job macht und den auch mag wird das mit einem gewissen Eifer tun und etwas mehr als vertraglich vereinbart machen.
Andere die eine Idee und gewisse „hohe“ Ziele verwirklichen wollen werden die Sache mit meist mehr EIfer angehen.
Was ist jetzt „hart“. Viele Stunden erzielen? Den Erfolg schneller haben als geplant?
In meinen jungen Jahren hatte ich eine ganze Reihe an Hobs und das Glück dabei mir diese durchaus auszusuchen. Was mir also Spaß machte konnte ich tun und da geht man die Arbeit ganz anders an als eine Art Job den man tun muss. Da kann eine Stunde reguläre Arbeit schon die Hölle sein was dem anderen dem es Spaß macht schlicht wie Urlaub vorkommt.
Sehr schnell hatte ich wiederum das Glück Arbeit machen zu wollen die ich auch tun will. Logisch das meine heutigen Tätigkeiten mir sehr viel Freude bereiten und für mich gibt es da keine „Arbeitszeiten“. Was getan werden muss wird getan egal ob Feiertag Corona oder Co. Ich wüßte jetzt nicht einmal welche Stundenzahl ich so zusammen bekomme. Mir ist das auch nicht sonderlich wichtig. Es spielt bestenfalls eine Rolle wenn das Ziel in Zeit x erreicht werden soll. Ich teile mir dann die Arbeit so ein und meist komme ich weit vor der Zeit ans Ziel.
Hart? Nun ja man ist Mensch und man spürt gerade seine alten Knochen. Kommen noch diese und jene Unvorhersehbarkeiten wird es „hart“. So würde man es wohl sagen. Aber ich sehe diese Härten als Herausforderung. Dabei will ich aber auch sagen das es nicht immer klappte. Da kann auch einiges schief gehen. Ist das so schlimm? Nein. War die „Härte“ unangemessen? Nein.
Egal ob Erfolg oder noch kein ERfolg oder harte oder weiche Arbeit – mein Leben ist so wie ich es leben will. KLar einiges kann anders sein aber ich arbeite (hart) daran.
Ich denke das Thema noch sehr weit ausführen zu können will es aber mal bei diesen Meinungen belassen.
Hallo! Ich glaub ich bin auf einem guten Mittelweg, wie beschrieben.
Immer wenn ich die Kommentare lese, frage ich mich, warum „Ray“ sich nicht mit Michael zusammen setzt, um mal gemeinsam an einem Buch zu schreiben… 🙂
Eine wirklich gute Idee und ich sehe hier im Blog so viele andere Leute die durchaus das Potential hätten mit Michael gemeinsam ein Buch zu schreiben.