Warum Zufriedenheit deinem Erfolg im Weg steht

Wir alle müssen hin und wieder unzufrieden sein…

Bei der Persönlichkeitsentwicklung geht es oft darum, zufrieden zu sein. Auch ich schreibe sehr oft über das Erreichen der inneren Zufriedenheit und deshalb bist du nun vermutlich ein wenig über die Überschrift dieses Artikels verwundert. Das wird sich gleich jedoch bestimmt wieder legen 😉

Bezüglich der eigenen Zufriedenheit gibt es einen sehr wichtigen Gedanken, mit dem man sich früher oder später beschäftigen sollte:

„Was ist für mich Zufriedenheit, wann habe ich sie erreicht und was passiert, wenn ich an diesem Punkt angekommen bin?“

Jeder Mensch ist anders und jeder hat unterschiedliche Vorstellungen davon, was er aus sich und seinem Leben machen möchte. Uns alle verbindet jedoch der Wunsch, glücklich zu sein. Doch sind wir glücklich, wenn wir zufrieden sind? Eine seltsame Frage, ich weiß. Glück und Zufriedenheit sind jedoch nicht dasselbe und wir sollten uns hin und wieder fragen, ob bedingungslose Zufriedenheit unserem Glück und Erfolg nicht im Weg steht.

Die Sache ist doch diese: Du isst, wenn du hungrig bist. Hättest du keinen Hunger, hättest du auch keinen Grund, etwas zu essen.
Genauso arbeitest du an deinem Erfolg, weil du unzufrieden mit einer bestimmten Situation bist. Wärst du vollkommen zufrieden, würdest du nicht erfolgreich sein wollen.
Deine Unzufriedenheit ist also dein Hunger. Tatsächlich spielt die Unzufriedenheit eine sehr (!) wichtige Rolle in der Persönlichkeitsentwicklung. Die Tatsache, dass etwas nicht zu deiner Zufriedenheit läuft, motiviert dich dazu, Veränderungen einzuleiten. Du setzt mehr Zeit, Bereitschaft und Kraft in das Erreichen deiner Ziele, weil die Unzufriedenheit dich antreibt, so schnell wie möglich Resultate hervorzubringen.

Vielleicht fragst du dich nun, ob uns das nicht zu gehetzten Menschen macht. Die Antwort lautet: Ja und nein. Ich denke, dass die Dosis das Gift macht (wie so oft).

Es ist wichtig, dass wir zwischen Zufriedenheit und Dankbarkeit unterscheiden. Wir sollten dankbar für all die guten Dinge in unserem Leben sein und sie wertschätzen. Wir sollten nicht aus den Augen verlieren, was wir bereits erreicht haben und wir dürfen stolz darauf sein. Wir dürfen ebenso zufrieden sein.
Gleichzeitig sollten wir darauf achten, uns nicht auf unseren Erfolgen auszuruhen. Damit sind Erfolge aller Art gemeint: In der Entwicklung der Persönlichkeit, beruflich, finanziell, sportlich, handwerklich, usw.
Wenn wir uns mit dem zufriedengeben, was wir erreicht haben, stagnieren wir. Stillstand ist nicht möglich. Nicht in einer Welt, in der die Zeit niemals stehen bleibt und sich alles weiterentwickelt. Stillstand tritt nur mit dem Tod ein.
Wenn wir einen Punkt erreichen, an dem wir behaupten, restlos zufrieden zu sein, begraben wir unsere Weiterentwicklung, denn alles entwickelt sich weiter. So ist das Leben. Deshalb müssen wir mit der Zeit gehen und „hungrig“ bleiben.

Die richtige Mitte zwischen Zufriedenheit, Dankbarkeit und dem „Hunger“ nach Weiterentwicklung zu finden, ist wahrscheinlich eine hohe Kunst. Deswegen brauchen wir alle so lange, um sie zu erlernen. Tatsache ist jedoch, dass bedingungslose Zufriedenheit unserem Erfolg im Weg steht.

Mir ist bewusst, dass diese Theorie kontroverse Gedanken entstehen lässt und das ist vollkommen in Ordnung. Lehne den Gedanken jedoch nicht vollkommen ab und gib ihm eine Chance. Lass es dir mal in Ruhe durch den Kopf gehen.
Glaubst du, dass vollkommene Zufriedenheit der Weg zum Lebensglück ist oder denkst du, dass wir Unzufriedenheit brauchen, um einen guten Grund zur Weiterentwicklung zu haben?

Lass es uns in den Kommentaren wissen oder schreib mir eine Nachricht an michael@dein-fussabdruck.de

Mit diesen Worten verabschiede ich mich in das Wochenende. Ich wünsche dir eine wunderbare Zeit!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Gratisography.com

10 Kommentare, sei der nächste!

  1. In punkto Zufriedenheit können wir von unserer (Groß)Eltern-Generation viel lernen.
    Wahrscheinlich haben wir einfach viel mehr Auswahl, Verlockungen und Möglichkeiten als unsere Eltern dies hatten.
    Früher gab´s genau zwei Fernsehprogramme, 3 Radiosender, einen Stromanbieter und vor allem KEINE ständige Erreichbarkeit.

    Eines habe ich im Laufe der Jahre bei meiner persönlichen Entwicklung gelernt – mit unserem schneller, höher, stärker, keine Zeit, effizienter und egoistischer entfernen wir uns immer mehr von Zufriedenheit und Glück.

    Wir Europäer haben einfach nicht gelernt, dass Glück und Zufriedenheit IN UNS immer schon vorhanden ist – nein, wir suchen immer nur im AUSSEN.
    „Mein Haus, mein Auto, meine Fernreisen“ – das sind die Schlagworte unserer Zeit – darunter machen wir es nicht.
    Wir haben gar nicht die Zeit einmal Innenschau zu halten, zu reflektieren und ausreichend unsere sozialen Kontakte zu pflegen weil wir mit ständigem Aktionismus, WettKAMPF und gegenseitigem Übertrumpfen alles überdecken.

    Ich hoffe und wünsche mir, dass wir ALLE wieder zur BESINNUNG kommen und wieder einen Blick und ein Gefühl für das WESENTLICHE entwickeln – Frieden, Liebe, Zusammenhalt, Freundschaften statt Krieg, Hass, Egoismus und Egomanie. Es beginnt mit und in uns selbst.
    Mit jedem Tag den ich LEBEN darf wird mir das mehr und mehr BEWUSST!

    GEMEINSAM können wir die Welt zum POSITIVEN verändern!

    lg Chris

    1. Hallo Chris,

      ich kann dir nur zustimmen. Unsere Gesellschaft ist erstmals in der Geschichte der Menschheit mit allgegenwärtigem Überfluss konfrontiert und wird erst einmal lernen müssen, damit umzugehen.
      „Höher, schneller, weiter“ ist das, was uns an diesen Punkt gebracht hat. Hier muss ich jedoch sagen, dass wir uns manchmal diesem Motto anschließen müssen, um eine Veränderung bewirken zu können. Ein gutes Beispiel hierfür stelle ich dar: Mit meinem Blog und den Büchern möchte ich Menschen zum Nachdenken anregen, um diesen Kreislauf zu durchbrechen. Damit ich jedoch mehr Menschen erreichen kann, muss ich (du ahnst es bereits) höher, schneller und weiter. Es ist wirklich skurril… 😉

      Du hast vollkommen Recht damit, dass das Gute des Lebens bereits in uns ist. Der bessere Lebensweg wäre es, genau das wertzuschätzen und das Leben um uns herum unseren Wünschen anzupassen.
      Stattdessen suchen die meisten Menschen außerhalb nach dem Glück und passen sich selbst diesem Leben an. Ob und wie dieser Kreislauf durchbrochen werden kann, wird sich zeigen.

      Danke für deinen Beitrag. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

      Viele Grüße
      Michael

  2. Hallo Michael,

    Wenn wir immer zufrieden wären, wären wir nicht glücklich, denke ich. Diese Zufriedenheit würde uns nichts bedeuten, denn nur der Kontrast mit der vorherigen Unzufriedenheit macht sie erst so gut.
    Das ist gleich wie wenn man im Lotto gewinnt. Die meisten Leute können mit diesem plötzlichen Geld nicht umgehen, weil ihnen der Weg zu diesen Geld geschenkt wurde. Glücklicher werden die meisten auch nicht durch so einen Gewinn.

    1. Hallo Clemens,

      gut beschrieben! Es ist der Kontrast, der uns die Unterschiede erkennen lässt. Das Beispiel mit dem Lottogewinn ist da sehr passend. Oft führen solche drastischen Veränderungen sogar zu noch größerem Unglück!

      Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

      Viele Grüße
      Michael

  3. Unzufriedenheit ist wichtig um etwas ändern zu können/wollen.
    Ich mag das Gefühl an mir arbeiten zu wollen,weil ich nicht wirklich zufriedeb bin wie es ist.
    Es ist spannend wenn man sich darauf einlässt!

    1. Hallo Linda,

      da kann ich dir nur zustimmen. Wenn man sich auf den Gedanken einlässt und bereit ist, etwas zu verändern, ist das Ganze sehr aufregend. Wir entscheiden selbst, in welche Richtung das Leben verlaufen soll. Wenn wir die Verantwortung dafür übernehmen, haben wir auch die uneingeschränkte Macht über unsere Entwicklung.

      Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

      Viele Grüße
      Michael

  4. Hallo Michael,

    ich bin leider ein „Opfer“ dieses weiter-höher-schneller-besser-Denkens geworden. Burn Out, Depression, Erwerbsminderungsrente. Und nun bin ich an dem Punkt, mich auf mich selbst besinnen zu müssen, weil es psychisch und körperlich mit Veränderungen und Weiterentwicklungen nicht mehr geht. Vielleicht noch in sehr kleinem Rahmen.
    Und ich glaube, genau das ist es: Jeder sollte das richtige Maß für sich entdecken, wie weit er sich weiterentwickeln möchte.
    Du schreibst, wir brauchen alle so lange, um die richtige „Dosis“ des Weiterentwicklungshungers zu erkennen. Wichtig ist, diese Erkenntnis zu erlangen und rechtzeitig zu merken, dass es so gut ist, wie es ist. Ich müsste demnach irgendwann wieder versuchen, am Arbeitsleben teilzuhaben, weil ich die derzeitige Situation als Stillstand betrachten müsste, nachdem ich 30 Jahre lang mit voller Power am Berufsleben teilgenommen habe. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, das es so richtig für mich ist, wie es jetzt ist. Ich möchte und werde mich schönen Dingen widmen und die restliche geschenkte Zeit/Lebenszeit mit meiner Frau geniessen. Ohne großartigen Weiterentwicklungshunger. Brauche ich den überhaupt noch? Bin ich nicht zufrieden, mit dem was ich nun habe und bin? Bedeutet Weiterentwicklug und Erfolg immer auch mehr Geld und ist das so wichtig? Letzteres kann ich schon verneinen, weil ich krankheitsbedingt bereits in den letzten Monaten beruflich komplett kürzer treten musste, was natürlich mit großen finanziellen Einbußen einherging. Es hat gedauert, aber es hat funktioniert.
    Herzliche Grüße
    Udo

    1. Hallo Udo,

      bitte entschuldige meine späte Antwort. Dein Kommentar ist mir fast abhanden gekommen 🙂
      Ich habe großen Respekt vor deiner Entwicklung und Genesung. Dennoch bin ich überzeugt davon, dass wir alle uns, unabhängig von unserer Situation, glücklich weiterentwickeln können. Ich möchte dir auch sagen, warum ich das so sehe:
      Am Ende ist alles eine Frage der Definition und Wahrnehmung. Weiterentwicklung ist nicht nur der klassische „Erfolg“. Und Erfolg ist weitaus mehr als Geld, Karriere oder bessere Lebensumstände.
      Wir lernen täglich Neues. Wir werden immer weiser, erfahrener, ausgeglichener und besser im Umgang mit dem Leben und unseren Mitmenschen. Auch DAS ist Weiterentwicklung. All das hat nichts mit Geld oder Karriere zu tun.
      Wenn wir sagen, dass alles gut ist und wir nichts mehr verändern müssen, dann verhindern wir auch diese positive Weiterentwicklung: Wir werden nicht weiser, erfahrener oder besser im Umgang mit dem alltäglichen Leben.

      Das, was du als dein Ideal beschreibst, ist eine Weiterentwicklung 🙂 Eine großartige! All das, was du dir wünschst, macht dein Leben von Tag zu Tag besser.

      Was den Beruf und das Geld betrifft, stimme ich dir vollkommen zu: Das Ganze ist es nicht wert, sich aufzureiben und immer nach mehr zu streben. Hier entscheidet jeder selbst, wie weit er gehen möchte.
      Dass du heute für dich eine klare Grenze ziehen und dich damit arrangieren kannst, ist bewundernswert und ich bin sicher, dass viele Menschen glücklicher wären, wenn sie sich ein Beispiel daran nehmen würden.

      Letztendlich gilt mal wieder: Es ist eine Frage der Perspektive 🙂 Ich danke dir für deine Anregung und dafür, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Es bringt uns dazu, den Blick auf das Wesentliche zu lenken.

      Viele Grüße
      Michael

  5. Hallo Michael :),

    Ich bin neu auf deinem Blog und lese mich querbeet durch deine Blogbeiträge. Mag deine Art zu denken sehr gerne, es fastziniert mich wie du queer denkst und die Facetten des Lebens von allen Seiten schlüssig und sehr nachvollziehbar durchleuchtest. Zu genau diesem Blogbeitrag möchte ich auch einen Kommentar ergänzen.

    Es gibt viele glückliche und zufriedene Momente und Tage in meinem Leben, jedoch auch ab und an auch Niederschläge die mich wachsen lassen. Es ist richtig dass diese Schwankungen zum Leben gehören, damit man lernt die Glücksmomente nicht als selbstverständlich anzusehen. Jedoch finde ich es auch wichtig, dass man lernt die negativen Erfahrungen auszugleichen und sich nicht hineinzusteigern.

    Lg Sophie

    1. Hallo Sophie,

      es freut mich, dass du auf den Blog gefunden hast. Herzlich willkommen 🙂 Vor allem freut es mich, dass wir gleichgesinnt sind und gerne „quer“ denken. Auf diese Weise lässt das Leben sich am buntesten betrachten.

      Ich stimme dir vollkommen darin zu, dass wir an unseren Rückschlägen und negativen Erfahrungen wachsen und dein Einwand ist berechtigt: Wir dürfen aufgrund unserer negativen Erfahrungen nicht versuchen, nie wieder enttäuscht zu werden. Meiner Meinung nach ist es wichtig, seine Balance zu finden. Dankbar für das Gute im eigenen Leben sein, aber gleichzeitig die negativen Eindrücke nutzen, um sich positiv weiterzuentwickeln. Wie die ideale Mitte dabei aussieht, muss jeder Mensch für sich selbst entdecken.

      Ich wünsche dir weiterhin viel Freude mit den Beiträgen!

      Viele Grüße
      Michael

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