Was wäre dann eigentlich?
In meinen Coachings höre ich oft von anderen, dass sie Angst davor haben zu sterben, bevor sie wirklich gelebt haben. Eine häufig vorkommende Aussage ist: „Wenn ich morgen sterben würde, dann wäre das eine totale Verschwendung, weil ich einfach noch nichts aus mir gemacht habe.“
An dieser Stelle erlaube ich mir dann gerne, die Perspektive ein wenig anzupassen. In diesem Zusammenhang sollte es nicht der Tod sein, den wir fürchten. Die Aussage der Angst sollte lauten: „Was, wenn ich morgen aufwache und mir klar wird, dass ich wieder einen weiteren Tag hinter mich gebracht habe, ohne ihn wirklich zu leben?“
Wenn du und ich morgen sterben würden, dann wäre es für uns persönlich nicht sonderlich relevant, was wir aus unserem Leben gemacht haben oder auch nicht, denn:
- Falls es nach dem Tod nichts mehr gibt, dann können wir auch nichts bereuen und finden unseren Frieden.
- Falls wir wiedergeboren werden, freuen wir uns über die neue Chance und müssen nicht dem „alten“ Leben hinterherweinen.
- Falls es das Paradies im Himmel gibt und wir dorthin kommen, dann wird es uns so gut gehen, dass es nicht schlimm sein wird, wenn das Leben auf Erden kein Spaziergang war.
Dass wir uns Gedanken über unser Vermächtnis machen sollten, ist klar. Was hinterlassen wir der Menschheit, wenn wir gehen? Schaffen wir es, einen bleibenden Fußabdruck auf dieser Welt zu hinterlassen? Ein schöner Gedanke und eine starke Motivation, aber heute nicht unser Thema. Denn bei der Angst davor, morgen zu sterben und kein gutes Leben gehabt zu haben, geht es in der Regel nur um uns selbst und selten um die Angst um unser Vermächtnis.
Was, wenn wir morgen NICHT sterben?
Wie eben schon gesagt, habe ich größere Angst vor der Reue am nächsten Tag als vor der Reue nach dem Tod. Denn Fakt ist, dass wir nicht wissen, wann dieses erstaunliche Leben vorüber sein wird. Wir wissen nur das Folgende: Es ist begrenzt und jeder Tag ist kostbar. Und viele kostbare Tage an sich vorüberziehen zu lassen, ohne sie zu genießen, tut weh.
Also hab keine Angst vor dem Tod. Hab Angst vor einem unglücklichen Leben und nutze jede deiner wertvollen Sekunden, um nach Glück zu streben.
Am Ende wird es nicht wichtig sein, ob du es deinen Mitmenschen recht gemacht hast oder nicht. Es wird nicht wichtig sein, ob dein Chef mit dir zufrieden war oder nicht. Es wird nicht wichtig sein, was die anderen über dich gedacht haben. Und wenn du all das heute schon weißt, dann weißt du auch, dass du es bereits morgen bereuen wirst, wenn du dich trotzdem für Dinge verrückt machst, die es nicht wert sind. Und du weißt auch jetzt schon, wie es sich anfühlen wird. Davor solltest du Angst haben, nicht vor dem Tod.
Lass uns an dieser Stelle eine kleine Vereinbarung treffen: Lass uns heute einen wirklich guten Tag haben. Einen glücklichen Tag. Einen Tag, an dem wir uns auf das wirklich Wichtige fokussieren (der Beitrag von letzter Woche könnte da übrigens recht hilfreich sein). Und wenn wir dann morgen aufwachen, dann freuen wir uns darüber, dass ein weiterer Tag vorüber ist und er glücklich war. Und vielleicht animiert uns das dazu, einfach noch einen wunderbaren Tag zu haben. Einen Tag, an dem wir uns nicht vor dem Tod und verschwendetem Potenzial fürchten, sondern einen Tag, an dem wir einfach genießen am Leben zu sein und etwas Schönes daraus zu machen.
Dabei wünsche ich dir viel Freude.
Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael
Titelbild: Unsplash.com, Jordan Wozniak
Lieber Michael
Mal wieder so wunderbar beschrieben und dem ist nichts hinzuzufügen!
Einfach mal Ich sein und mir Gutes tun!
Es tut so gut!
Danke 💜
Ich habe zu danken, liebe Simone! Danke für deine Worte und deine Wertschätzung.
Liebe Grüße
Michael
Lieber Michael,
wow, danke für diese Worte. Du hast recht, viel zu oft bringen wir Tage einfach nur rum, weil wir eine zu lange To do Liste haben, auf der Arbeit Dinge auf uns warten, die wir nicht mögen, die uns überfordern oder uns Angst machen oder einfach das Pensum zu hoch ist. Was fehlt ist diese Leichtigkeit die man mit 18 Jahren hat, diese einfach mal drauf loslachen, oft ist alles viel zu ernst. Verantwortungen sind groß für die Familie, die Kinder.
So, nun werde ich versuchen jeden Tag aufzustehen, dankbar zu sein dass ich gesund bin, Dinge die ich erledigen muss, versuche ich mit Gelassenheit anzunehmen und mich jeden Tag auf ein paar Dinge freuen und den Tag nicht einfach nur rum zu kriegen.
Danke Michael hab einen tollen Tag und auch an alle anderen.
Macht jeden Tag zu einem besonderen, den ihr dürft ihn leben.
Liebe Simone,
die „Leichtigkeit“ ist ein tolles Stichwort! Oft fehlt uns die Leichtigkeit. Wir leben zu verbissen und es ist schwer, dies nicht zu tun.
Deine Vorsätze klingen großartig und ich wünsche dir, dass sie gelingen 🙂
Liebe Grüße
Michael
Hallo Michael,
auch heute hat es mir mal wieder unglaublich gut getan, deinen Blogartikel zu lesen. Du hast vollkommen Recht mit dem, was du sagst. Wir sollten jeden Tag genießen und immer das Beste aus allem machen. Warum wertvolle Zeit damit vergeuden, sich über Kleinigkeiten zu ärgern oder die Stunden einfach an sich vorbeiziehen lassen, ohne bewusst zu leben und zu genießen? Ich versuche wirklich jeden Tag auf genau das zu achten und nach diesem Prinzip zu leben. Natürlich klappt es nicht immer, aber ich höre nicht auf, es zu versuchen 😉 Es lohnt sich!
Danke für deine wertvolle Arbeit und mach weiter so 🙂
Ich wünsche dir einen tollen Tag und ein schönes Wochenende!
Anja
Liebe Anja,
das freut mich wirklich sehr!
Ich kann dir nur zustimmen. Das Leben und die Zeit sind zu kostbar, um sich an Dingen aufzuhalten, die am Ende nicht wichtig sein werden. Nur zu versuchen, etwas anders zu machen und zu genießen, ist bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Dir auch ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Michael
Lieber Michael ,
nach etlichen Büchern und Blogs von dir ,möchte ich heute DANKE sagen. Deine Zeilen empfinde ich als wohltuende,inspiriende Anregungen. Sie helfen mir meine Ziele mit Ruhe ,Gelassenheit und Ausdauer zu verfolgen .
Freitags freue ich mich immer auf einen neuen interessanten Blogartikel von dir.
Einen guten Start ins Wochenende!
LG Jürgen
Vielen herzlichen Dank für deine Wertschätzung, lieber Jürgen! Es ist mir eine große Freude, wenn meine Arbeit so positiv angenommen wird und ich hoffe, dass ich dich noch lange begeistern kann 🙂
Herzliche Grüße
Michael
Lieber Michael,
Welch wundervoller Blog ❤, vielen Dank dafür.
Als mir Januar 2019 aufgrund eines schweren Erkrankung gesagt wurde , ich würde noch bis Juni 2019 leben, brach die Welt für mich zusammen. Ich wurde aus dem Leben gerissen, hatte doch noch soviel vor !!!!!Ich musste mich soviel erledigen, meinen Sohn aufwachsen sehen, mit meinen Mann viele Sachen erleben…und das in einem halben Jahr und dann sollte Schluss sein ?????
Auf den Tag genau am 1, Juli wusste ich,, dass das ich leben darf und machte genau das was du so wunderbar beschrieben hast.
Ich bin dankbar für jeden Tag, lebe bewusst entschleudigt, gönne mir schöne Erlebnisse, gehe bewusst spazieren, koche leckere Sachen die ich nie ausprobiert habe, verwöhne mich und meine Familie.
Bewusst mit aller Kraft.
Aber ich weiß da die Erkrankung weiter voran schreitet, dass ich meine Chance gut und sinnvoll genutzt habe.
Schön dass es dich gibt. Ich bin dankbar jeden Freitag von dir zu lesen und hilft mit oft den Mut nicht zu verlieren.
Danke lieber Michael ❤
Liebe Andrea,
du bist wirklich ein beeindruckendes Beispiel für das, worüber ich geschrieben habe. Meinen ganz großen Respekt für deine starke Einstellung und deinen beeindruckenden Lebensmut.
Das Leben ist unberechenbar. Aber wenn wir lernen genau das am Leben zu lieben, kann uns nicht mehr allzu viel aus der Bahn hauen 😉
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und hoffe, dich auch in Zukunft mit meinen Beiträgen motivieren zu können.
Liebe Grüße
Michael
Guten Morgen lieber Michael,
Ja es ist richtig, wir machen uns Gedanken und Sorgen über Dinge, die uns am letzten Tag wahrscheinlich unwichtig sind.
Ich selbst habe im Moment mit vielen Problemen zu kämpfen, die meisten aus der Kindheit, die Menschen reagieren auf mich,aber noch in der gleichen Weise wie als Kind, mittlerweile bin ich 60.
Aber spielt das am Ende wirklich eine Rolle
Oder sollte ich einfach anfangen zu Leben.
Habe mehrere deiner Bücher,die mir sehr gut gefallen.
Liebe Grüße Helga
Liebe Helga,
da stellst du dir eine sehr, sehr wichtige Frage. Spielt das alles am Ende wirklich eine Rolle oder solltest du einfach anfangen zu leben? Es ist deine Entscheidung. Vielleicht hilft dir der folgende Gedanke, den ich oft habe: Die Vergangenheit ist vorüber und an ihr kann nichts mehr geändert werden. Aber der Rest unseres Lebens liegt noch vor uns und wartet nur darauf, von uns gestaltet zu werden…
In diesem Sinne: Viel Erfolg und alles Gute. Und danke für deine Lesertreue! 🙂
Liebe Grüße
Michael
Lieber Michael, du sprichst mir mal wieder aus der Seele! Für alle, die das Thema vertiefen möchten: ich habe vor Kurzem dieses Buch von Alexandra Reinwarth gelesen und ich finde es sehr nachdenkenswert! „Das Leben ist zu kurz für später. Stell dir vor, du hast nur noch ein Jahr zu leben.“ (Sorry für die Fremdwerbung. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel 😉)
Hallo, Michael,
ich dachte jüngst darüber nach, was ich tun würde, wenn ich nur noch einen Monat zu leben hätte. Was wäre mir wichtig? Was sollte ich unbedingt noch erledigen, so lange ich noch Zeit habe?
Und in diesem Zusammenhang fiel mir dann ein, dass es ja durchaus sein kann, dass ich nur noch einen Monat zu leben habe. Es aber nicht weiß.
Ich habe mich dazu entschieden, die Dinge einfach jetzt zu erledigen, sicherheitshalber.
Man weiß ja nie.
Liebe Grüße, Elli
Der Tod ist einer der feststehende Termine die wir selbst nicht (und wohl auch nie) selbst bestimmen. Ich denke selbst mit der besten Entwicklung der Wissenschaft werden wir auch nie wirklich den Termin unseres Todes erfahren.
Aber spielen wir die Lage mal durch und man wüßte das am Tag x zur Stunde y dein Stündlein geschlagen hat und man stirbt. Ich würde schlicht dazu sagen: na und.
Wenn es wirklich so wäre das wir unseren Todeszeitpunkt wüßten und es schlicht Alltag in unserem Leben wäre so würde wahrscheinlich jeder auf seine ganz eigene Weise agieren. Den einen wäre es egal für andere eine Art Erlösung und ganz andere würden wohl versuchen doch nicht sterben zu müssen.
Aus einer ganz anderen Sicht scheinen wir viel zu viel gewicht in diese Sache Tod zu legen nur weil wir (schmunzeln zumindest auf mich bezogen…) einfach zu dumm sind zu wissen was wirklich nach dem Tod ist. Auch diesen Aspekt kennen wir nicht und das macht das sterben weniger einfach und man redet noch mehr um die Sache herum.
Ich denke so sehr wir uns auch anstrengen, wir werden nie das Geheimnis um Tod und was dann echt sein wird lösen. Folglich sollte man das Beste aus den Fakten machen die schlicht besagen das ein jeder Tod garantiert ist. Was dann kommt werden wir selbst erfahren und dann können wir weiter uns der Lage angemessen verhalten.
Als Jude habe ich da so meinen ganz eigenen Glaubensgrundsatz und gerade Religion spielt in Sachen Tod eine Rolle obschon selbst die beste Religion keine wirkliche Gewissheit bietet. Egal aber wie ich bin so ein ziemlich überzeugter Jude und denke das es nach dem Tod noch richtig „abgehen“ wird. Ich habe keine Angst vor dem Tod und bereite mich auch nicht sonderlich auf etwas vor was garantiert sein wird. Da ich schon so einige Begegnungen mit dem Tod hatte kann ich nur sagen: lasst euch einfach gehen der Rest wird sich ergeben.
Ja und bis dahin: einfach Leben.
Wie wahr. Vielen Menschen scheint nicht bewusst zu sein, dass in der Sekunde unserer Zeugung feststeht, dass es eine Sekunde unseres Todes geben wird. Die Zeitspanne dazwischen bleibt uns unbekannt. Weil das einfach eine Tatsache ist, erlaube ich mir immer mal Fragen zum Tod zu stellen. Und muss dann doch oft etwas grinsen wegen dem Rumgedruckse bei den Antworten. Beispielsweise wie sie ihren Tod gerne hätten. Du kriegst erstmal zahllose Antworten, was sie alles NICHT möchten.
Na klar, tat auch ich mich schwer damit hierbei einen Wunsch zu benennen. Blöderweise kam es mir immer irgendwie vermessen vor. So im Sinne von anmaßend. Also ‚Storno‘, und noch mal ab ins Unterbewusste. Und da schoss es mir so durch den Sinn – mir absolut unmusikalischer Anke –
sterben: entweder „sang- und klanglos“ oder „mit Pauken und Trompeten“. Also dem UNIversum überlassen, mit der Bitte um Unterstützung aller Schutzengel.
Danke DIR für so manchen tollen SchriftDRUCK