Vor drei Wochen haben wir uns mit der Frage beschäftigt, ob die persönliche Entwicklung einsam macht. Aber die Einsamkeit oder die gefühlte Einsamkeit ist nur eine von vielen Nebenerscheinungen, wenn man sein Bewusstsein fördert und seinem Dasein neue Prioritäten gibt.
In vielen persönlichen Gesprächen und auch in zahlreichen Lesermails haben mir Leute immer wieder mitgeteilt, dass sie das Gefühl haben, die Menschen um sie herum würden einen dümmeren Eindruck machen. Die Interessen ihrer Mitmenschen kämen ihnen kindisch und unreif vor und sie würden ihre Zeit und ihr Leben an sich vorbeistreichen lassen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden.
Während die einen deswegen betrübt sind und gerne helfen würden, sind die anderen erzürnt und fragen sich, wieso die persönliche Entwicklung nicht das Interesse aller Menschen weckt. Ich möchte heute eine Lösung vorschlagen, mit der man weder betrübt, noch wütend oder frustriert sein muss und zusätzlich sogar Gutes tut.
Guter Wille oder Arroganz?
All die Themen, mit denen wir uns hier gemeinsam befassen, sind mit Sicherheit sehr produktiv und förderlich. Die Beschäftigung damit hilft uns, mehr aus uns und unserem Leben zu holen und ein gesundes Bewusstsein für das zu entwickeln, was das Leben um uns herum ist. Aber auch, wenn all diese Themen nicht schädlich sind, müssen sie trotzdem nichts für jedermann sein. Wir alle sind verschieden und können deshalb auch unterschiedliche Interessen haben. Wie bereits im besagten Artikel von vor drei Wochen erwähnt, ist die Beschäftigung mit der persönlichen Entwicklung ein sehr spezielles Thema, das eine gewisse Entwicklung und Reife voraussetzt, die bei jedem unterschiedlich verläuft und unterschiedlich lange dauert. Aus diesem Grund kann es passieren, dass wir uns zeitweise einsam und unverstanden fühlen.
Leider führen die guten Ambitionen oft dazu, dass man unterstellt bekommt, man stelle sich als etwas Besseres dar, während man in Wahrheit nur seine Balance finden möchte. Gerade ich als Autor dieser empfindlichen Themen kann sehr gut nachvollziehen, welchen Frust es hervorrufen kann, wenn man gute Absichten hat und dafür böse Absichten unterstellt bekommt. Man kann sich kaum dagegen wehren, dass man die anderen für dumm hält, weil sie es einfach nicht erkennen wollen.
Ich habe meine Zeit gebraucht, um einen Weg zu finden, diesen Frust und die Verärgerung in etwas Produktives umzuwandeln. Mir war von Anfang an nur klar, dass ich mir selbst schade, wenn ich anderen die Macht gebe, mich mit ihrem Unverständnis zu verärgern. Schließlich entschloss ich mich dazu, ihnen etwas anderes zu geben: Verständnis.
Verantwortung übernehmen
So wie wir im Laufe unserer Entwicklung merken, dass wir Abstand zu vielen unserer Mitmenschen gewinnen und andere Interessen entwickeln, so merken auch unsere Mitmenschen, dass wir uns von ihnen entfernen. Jeder reagiert unterschiedlich darauf. Auch auf „der anderen Seite“ sind Menschen entweder traurig und fühlen sich allein gelassen oder sie ärgern sich und fühlen sich nachteilig behandelt.
Ich möchte eine Sache ganz besonders betonen: Die persönliche Entwicklung macht uns nicht zu Menschen, die über anderen stehen und wichtiger sind. Aber sie macht uns zu besseren Menschen. Nicht besser im Sinne „besser als die anderen“, sondern im wortwörtlichen Sinne. Sie macht uns positiver, produktiver, glücklicher, bewusster, selbstbewusster, erfolgreicher und ausgeglichener. Sie macht uns zu Menschen, die wirklich etwas bewegen und Verantwortung für ihre Umwelt übernehmen können. Und genau das sollten wir tun!
Sich zu ärgern oder andere zu verurteilen, schadet am Ende nur der Person, die sich ärgert. Die „Dummen“ bekommen davon nichts mit, denn wenn sie in der Lage dazu wären, das Ärgernis zu verstehen, dann hätten sie es erst gar nicht ausgelöst. Das klingt logisch, oder? 🙂
Jemand, der verantwortungslos mit seiner Zeit umgeht oder sich nicht mit der persönlichen Entwicklung beschäftigt, ist nicht dumm. Viel eher könnte man sagen, diese Person sei noch nicht in den Genuss gekommen, all die guten und wissenswerten Dinge kennenzulernen, die das Leben leichter und angenehmer machen. Also warum sollten wir nicht so freundlich sein und dabei behilflich sein?
All das, was ich veröffentliche, ist nichts Neues. Es ist nur Logik. Ich bin nicht der Erste, nicht der Einzige und auch nicht der Letzte, der darüber referiert. Ich habe weder Psychologie noch Philosophie studiert. Ich bin jemand wie du. Ein bodenständiger Mensch, der sein Leben genießen möchte. Weil Glück noch viel schöner ist, wenn man es teilen kann, gebe ich alles weiter, was ich weiß. Wieso solltest du das nicht auch tun? Du musst ja kein Buch schreiben oder einen Blog führen. Nur einem einzigen Menschen mit simplem Wissen eine riesige Hilfe zu sein, ist ein wunderbares Gefühl. Ich weiß sehr gut, wovon ich hier spreche 🙂 Zusätzlich macht jeder geteilte positive Gedanke die Welt zu einem besseren Ort. Gerade in Zeiten wie diesen können wir diese Entwicklung sehr gut gebrauchen!
Das Einhorn mit den Keksen
Kommen wir zurück zur Frage im Titel: Wie geht man mit der „Dummheit“ anderer um? Ganz konkret: Nicht frustriert sein und es nicht als Dummheit, sondern als Unwissenheit betrachten.
Ich pflege immer zu sagen, dass es NIEMALS passieren wird, dass ein Einhorn auf einem Regenbogen angelaufen kommt und dir Kekse auf einem Silbertablett serviert. Wer die Kekse haben will, muss sich selbst darum kümmern. Genauso müssen wir uns in Eigenregie darum kümmern, dass das Leben und die Welt besser werden. Dummheit erscheint uns nur so lange als Dummheit, wie wir sie als solche betrachten. Wir können etwas dagegen tun und es ist nicht schwer.
Deine guten Absichten für dich und das Leben sind etwas Wunderbares und sie bringen Verantwortung mit sich. Werde dieser Verantwortung gerecht. Hilf anderen dabei, sich selbst und wiederum anderen helfen zu können. Du wirst viel dafür zurückbekommen. Zusätzlich wirst du nie wieder das Gefühl haben, jemand Dummes zu erleben. Du wirst automatisch verstehen, dass jemand unwissend ist und du wirst erkennen, dass du die Möglichkeit hast, etwas dagegen zu unternehmen. Rein egoistisch betrachtet erlebst du so auch viel weniger Frust in deinem Leben, aber dafür viel mehr Freude, Selbstbewusstsein und Ausgeglichenheit.
Mit diesem klaren und gut gemeinten Appell verabschiede ich mich ins Wochenende. Ich wünsche dir, dass deins besonders schön und sonnig wird.
Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael
Titelfoto: Gratisography.com
Hallo Michael,
ein super Artikel zum Wochenende.. nicht nur zum Drüberlesen, sondern mit Achtsamkeit wahrgenommen und reingespürt . Heute morgen kam mir die Idee zu diesem Satz: „Ändere nicht die Welt, bevor Du nicht dich selbst änderst. “
Wenn ich nicht bei mir anfange und die Verantwortung hierfür übernehme, wird es auch nichts im Außen. Und dann muss ich auch nicht missionieren und andere überzeugen wollen. Es bleibt wer bleiben will und das auf ganz natürliche Art und Weise. Grüße Gabi
Hallo Gabi,
schön, dass der Artikel dir gefällt. Deine Eingebung am Morgen war goldrichtig. Da jeder von uns das Zentrum seines eigenen Lebens ist, nimmt alles seinen Urpsrung bei einem selbst.
Hinzu kommt, dass man viele andere ganz automatisch überzeugt, wenn sie sehen, wie bravourös man seine Eigenverantwortung meistert 🙂
Ich wünsche dir einen schönen Sonntag!
Viele Grüße
Michael